Grisu, der kleine Drache …

Tag vier an der Schule im neuen Halbjahr und nach den Weihnachtsferien. Ich sitze vorzeitig zu Hause. Es stinkt abartig nach Rauch. Und ich denke fortwährend an Grisu, den kleinen Drachen. Der immer Feuerwehrmann werden wollte. Und nie werden durfte, weil kein Platz bei der Feuerwehr frei war.

Und im Moment überlege ich zudem, ob ich morgen in die Schule möchte.

Nachdem es im letzten Halbjahr mehr als dreimal an >>> meiner Schule brannte.
Nachdem es gestern an meiner Schule brannte.
Nachdem es heute dreimal an meiner Schule brannte.

Ich wollte nie Feuerwehrmann werden. Mir fehlt einfach der Mumm dazu, oder vielleicht ist mein Respekt vor diesem Element einfach zu groß. Was mich allerdings heute nicht davon abhielt, die brennende Toilette zu löschen. Nachdem Schüler schreiend durch die Flure liefen, den Schock des ersten Brandes des Tages noch in den Knochen. Es brenne schon wieder. Einige hatten Tränen in den Augen.

Warum ich allerdings trotz eines vorhandenen Löschschlauches ganz in der Nähe und der Größe des Feuers erst einmal mit der Gießkanne umherlief [sie stand direkt mit Wasser befüllt auf meinem Lehrertisch], hat sich mir noch nicht so ganz erschlossen. Ein Kollege allerdings meinte nur platt, wir bräuchten mehr Wasser. Was wir dann auch bekamen, dank des Löschschlauches an der Wand. Damit verhinderten wir zum Schluß die Ausbreitung des Brandes, die Feuerwehr hatte Gott sei Dank nicht mehr viel zu tun. Zumindest nicht im Hauptgebäude, es gab ja noch die Turnhalle, in welcher just ein Feuer startete, als man mit der Entrauchung vor meinem Klassenzimmer fertig war.

Und dann dieses elendige Warten vor der Schule, von 11.40 Uhr bis 12.30 Uhr, einfach nur im verrauchten, stinkenden Pullover, bei minus 13 Grad, in Wiederholung, denn es brannte ja schon morgens um halb zehn einmal. Da stank der Pullover allerdings noch nicht. Genauso wie gestern, auch gegen die Mittagszeit, die Temperatur war da allerdings ein bißchen höher, nur minus zehn Grad.

Wir haben die Schule dann um eins geschlossen. Die Lehrer können nicht mehr, die Schüler wollen nicht mehr. Die Stimmung ist einfach nur im Eimer. Und wer garantiert eigentlich noch für die Sicherheit der Schüler und des Personals?

Kameras haben wir bisher nicht.

Meine Stunden lösen sich in Rauch auf, meine Planungszeit löst sich in Rauch auf, meine Motivation ist de facto schon in Rauch aufgegangen.

Und wer weiß, was morgen in Rauch aufgehen wird?

Im Moment reicht es mir. Oder wie wir auf Schwedisch sagen: Jag pallar inte längre!

Schreibe einen Kommentar