Ein schwedisches Wort – nr. 39

Jag är nästan död nu!

Ich weiß gar nicht, ob das einer gewaltigen Erklärung in der Übersetzung bedarf. Sollte man es umschreiben, so kann man sich vielleicht den Renke einfach vor dem PC vorstellen, die Zunge hängt ihm raus, die Augenbrauen sind mit einem Tacker fixiert worden, das Hirn wandert in dunklen Gräben, die Augen sehen Schlümpfe und alles schreit nach einem einzigen Wort: SCHLAF. Nun kann man ja geteilter Meinung sein, ob Studenten faul und träge sind und eigentlich nichts anderes machen, als täglich ihren blanken Hintern in die Sonne zu halten. Meiner einer ist heute um fünf aufgestanden, bis 15 Uhr in Svärdsjö gewesen (man waren die Schüler laut), zu um 16 Uhr zurück nach Falun gefahren, dort noch drei Stunden in der hiesigen Bibliothek zugebracht, kurz vor acht noch in den LIDL reingehetzt, um neun endlich das Abendessen fertig gehabt, noch fix die erste von morgigen drei Unterrichtsstunden vorbereitet, und nun ist SCHLUSS. Denn, morgen wird er wieder um 5 aufstehen, die anderen zwei morgigen Stunden vorbereiten, in den Bus hüpfen, Svärdsjö unsicher machen, Schüler quälen, Bus fahren, Kontrollen kontrollieren und hat man nicht gesehen. Genau. Und dann wird er abends wieder feststellen:

Ich bin jetzt fast tot.

Naja, nicht, daß ich mich nun beschweren wollte, aber mich dünkt, ganz untätig war ich dann wohl als Student doch nicht …

In diesem Sinne, gute Nacht!

Ein schwedisches Wort – nr. 38

höstlovet – die Herbstferien

Und diese, also die Ferien (ett lov) im Herbst (höst), haben für mich heute um Punkt 12 Uhr, für meine Achte und Neunte etwas später, so gegen 14 Uhr begonnen. Was dann auch nichts anderes heißen soll, als daß ich die kommende Woche von Schunkel-Schnell-Fahrten im Bus nach Svärdsjö verschont bleibe, die Uhr morgens um fünf ihre Stunde schlagen kann, wie sich möchte, ich werde es nicht mal der Kenntnisnahme zuführen, die Bücher im Regal bleiben und keiner sich einer meiner gnadenlosen Grammatikfragen stellen muß, es sei denn, mich beliebt es, die Küche zu terrorisieren.

Und auch wenn die Herbstferien in Schweden früher als potatislovet, also die Kartoffelferien (potatis ist nämlich auf Deutsch die Kartoffel) bezeichnet wurden, weil die armen Schulkinder nämlich frei bekamen, um auf dem Acker zu schinden, werde ich die Ferien wohl eher dazu nutzen, um mal wieder die Wälder unsicher zu machen, die Schanze zu erklimmen, vielleicht auch mal einen Ausflug nach Rättvik oder Leksand zu unternehmen, keinefalls jedoch werde ich auch nur ansatzweise ein pädagogisches Buch in die Hand nehmen. Eher werden sie einer Zerschredderung zugeführt denn beachtet. Sicher, hier und da wird wohl ein Besuch in der Bibliothek fällig, allerdings mehr oder weniger dahingehend, daß man sich mal wieder die deutsche Literatur zu Gemüte führt, denn das passiert hier im Moment viel zu selten. Zwar nehme ich die Schreckensnachrichten über tieffliegende Börsenkurse und geplantes Chaos bei der Bahn zur Kenntnis, wenn ich aber ehrlich bin: eigentlich isset mir wurscht – schließlich habe ich Ferien. Und da kann man ruhig einmal die Börse sich selbst überlassen und die Bahn über den Jordan schicken. Und mehr habe ich eigentlich im Moment nicht zu vermelden.

Ein schwedisches Wort – nr. 37

ett teletorn – ein Fernsehturm

Man staune, man staune: Renke + Falun = Fernsehturm? Aber sicher, lieber Leser, nur weil Falun in der Mitte Schwedens liegt, heißt dies nicht, daß wir hier auf die Annehmlichkeiten der städtischen Architektur und des modernen Fortschritts der Zeit verzichten. Im Gegenteil! Nicht umsonst haben wir einen teletornsvägen, einen Fernsehturmweg, auch wenn dieser dem Anschein nach mitten in den Wald führt, hinein in die Wildnis Dalarnas. Aber, nun will ich auch nicht weiter faseln und unken – hier ist er:

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Ein schwedisches Wort – nr. 36

(en) ö

Ja, aus gegebenem Anlaß gibt es mal wieder ein schwedisches Wort, auch wenn ich eigentlich momentan recht frei von Schwedisch bin, es sei denn, was hin und wieder passiert, ich kann schwedischen Berlinbesuchern beim Auffinden von Straßen weiterhelfen. Dennoch benutze ich, wie man sicher schon festgestellt hat in einigen Kommentaren, immer ein Ö, aber ein deutsches ist es nicht, nein, es ist ein schwedisches Ö. Und es ist wohl das kürzeste Wort, das mir bisher in meinem Leben untergekommen ist. Und nun trifft es sich auch noch, daß jenes Ö ein Reiseziel von mir ist, zu welchem ich mich am Mittwoch hinbegeben werde. Von Berlin HBF um 8.22 Uhr ab, mit einem IC, dessen Endstation auch was mit einer Ö zu tun hat, aber nicht mit der, die ich aufsuche. Bedauerlich nur, daß der IC zwanzig Minuten sinnlos in Hamburg rumsteht, was aber nichts zur Sache tut. In Niebüll wird dann ein Umstieg notwendig, um in wahnsinniger Geschwindigkeit nach Dagebüll zu rasen, es wird aber kein ICE sein. Dort werde ich dann ein entsprechendes Wasserfahrzeug besteigen, um dann letzten Endes die Ö irgendwie zu erreichen. Und dann ist erst mal Schluß mit Autos und Blaulichtern, singenden Biermeilenbesuchern, Verkehrsbehinderungen und Hitzewallungen in der kälteresistenten Platte. Genau. Außerdem kein Blog, kein Handy, NICHTS. Also auch hier, wie beim Renke, Auszeit. Nun, ich denke, ein jeder sollte nun verstanden haben, was eine Ö bedeuten könnte? Ach, und wenn ich den bestimmten Artikel benutze, verlängert sich die Ö zur Ön – jättespännande, nicht wahr? Und spräche ich nun von mehreren, aber unbestimmt, dann sind es schon Öar, und wenn ich nun ganz viele bestimmte meine, verwandeln sie sich zu Öarna. Verwirrt? Macht nichts – rein gar nicht, denn normalerweise steht hier ja immer nur was von einer Ö. Und dann meint der Renke ganz einfach:

eine Insel

So sage ich in diesem Sinne schon mal auf Wiedersehen, Berichte und Fotos gibt es dann nicht vor nächsten Dienstag, über die Ö. Und wer nun nicht weiß auf welcher Ö Renke sich befindet, dem gebe ich eine kleine Hilfe:

Det finns tre öar där och jag stannar varken på den största eller på den minsta!