Einmal Urlaub bitte!

Bahhh, also nach den letzten Tagen, aber vor allem diesem hier, mir reicht es. Es war ja klar, daß ich nicht irgendwann im Laufe der nächsten Tage einfach entspannt in den Flieger gen Tyskland steigen kann, nein, wir brauchen voher noch Action, aber so richtig. Alles noch vor Weihnachten. Und so richtig aus den Vollen schöpfen – es könnte sonst langweilig werden.

Das Wochenende, die ganze Aufregung um die Geburt des Patenkindes, das hat man ja noch mit Wonne hingenommen, selbst wenn es hiernach etwas bunt im Biorhythmus zuging. Aber daß die Hochschule nun einen nötigt, vor Weihnachten noch mal sämtliche Kursadministratoren abzuklappern, die von rein gar nichts Ahnung haben, herrje. Und ein D-Kurs in Linguistik, der nicht abgeschlossen werden kann, weil irgendwas in der Planung nicht hinhaut, in der Ausführung, in der Anleitung, dat is zu ville. Und wenn man bedenkt, daß keine Lösung in Sicht ist, man dem Lehrer schreibt und keine Antwort kriegt, ne, da könnte ich freidrehen.

Sicher, mein Problem, daß das Lehrerprogramm Deutsch nicht als Campuskurs angeboten wird sondern nur auf Distanz, das sollte sich lösen lassen. Weil ich die ganzen in dem Programm verankerten Deutschkurse schon gemacht habe. Mir fehlt die Pädagogik. Und die wollte ich nicht auf Distanz machen sondern als Campuskurs – des Schwedisch wegen. Und die gibt es auch als Campuskurse. Nun, da aber reinzukommen wenn man nun doch auf Distanz ist, das geht hier irgendwie nicht in die Köpfe der Administratoren. So rennt man dann und rennt man dann und ist deswegen Montag den ganzen Tag in der Uni, und morgen sollte mir dasselbe passieren. Nebenbei arbeitet man noch an Madame Jelinek und ihrer Lust, freilich mit Begeisterung der höchsten Stufe, hat man am Do doch Seminar darüber. Aber das wird sich alles auflösen, noch bin ich optimistisch. Was da aber mit dem Linguistikkurs abgeht, Frust. Einfach nur Frust. Ohne irgendwas richtig getan zu haben, weil der Lehrer meint, man liest hier und dort mal schnell zwei Fachbücher, und dann macht man Prüfungsgespräch. Was allerdings meiner Ansicht nach nicht geht, denn wäre der Kurs als Campuskurs gelaufen, so hätte ich Seminare und Vorlesungen gehabt, mit einer bestimmten Zielaufgabe und dem praktischen Anwenden, aber so habe ich gar nichts. Ich frage mich, und das ist das Übel daran, wie ich da auf die Punkte kommen soll, wenn ich erst Anfang Januar nach Falun zurückkehre und das neue Semester Mitte Januar losgeht. Da haut was nicht hin! Da haut was nicht hin!

Tja, also außer dem Hin- und Herrennen in der Uni war zusätzlich Sprachtandem angesagt, und Fahrkartenkauf, und dann wieder nach Hause und wieder zur Uni und wieder nach Hause und hat man nicht gesehen, und das alles bei ca. -10°C und mit einer Tageslaufleistung von 20 km. Und nun kann Renke von sich behaupten, er ist platt. Und das ist nicht gut. Morgen wieder um acht raus, zur Uni hoch, gucken, was man geregelt bekommt, dann wieder runter in die Stadt, und dann waschen, lesen, trocknen. Mittwoch ist auch schon völlig verplant, Sprachtandem inkludiert, und dann ist Donnerstag. Und dann eigentlich schon fast wieder Wochenende.

Was kommt in solch einem Programm erschwerend hinzu: WEIHNACHTSSTIMMUNG! Selbst in der Uni! Also irgendwie fehlt mir da was! Und wie ich es vorhergesehen habe, nun auch lustiger Sound im Supermarkt nach Wahl. Gibt es nicht. Die ganze Menschheit rennt in Panik durch die Straßen, rammelt sich am Kommerz satt und kriegt Nervenzusammenbrüche, wenn das Prada-Täschchen haste-nicht-gesehen ausverkauft ist, und das alles unter Weihnachtsmusik! Förlåt, men det är jätteskit! Nächstens singen wir noch „Leise rieselt der Schnee“ wenn die Hütte brennt. Ne, dat ist mir zu hoch.

Nebenbei sind hier fast alle aus dem Flur f-undre abgereist. Meine spanische Ana tat dies heute früh um vier mit viel Getöse, Renata aus Litauen schon am Sonntag, Rafael aus Polen haute schon am Freitag ab, und meine Skåne-Nachbarin ebenso. Alles sehr leer hier. Andreja fliegt am Mi dann nach Vilnius zurück – und dann kann ich hier in meinem Anti-Weihnachtswahn völlig hirnlos um Tannenbäume tanzen und komische Laute von mir geben. Und vielleicht sprengen. Es fällt ja keinem mehr auf, nicht wahr.

Das ist momentan Falun. Alles ein bißchen komisch und verrückt. Wie immer eigentlich. Ich glaube, ich werde jetzt mal einen Dominostein essen, eine gute Sache des ganzen Weihnachtsdingsdabums, nennen wir es Getöse, und etwas abschalten, bevor ich dann morgen neuerlich in den Wahn des Chaos‘ eintauche und versuche, klar und rein in der Birne wieder hinauszukommen! Gehabt Euch wohl!!!

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