Vorläufig abgehakt!

Nun ist es also geschafft, nach zwei Tagen des Denkens, Meinens, Verfluchens und Schreibens, immer wieder unterbrochen durch verzweifelte Suchaktionen im Schwedisch-Deutschen-Wörterbuch, habe ich gestern kurz vor Mitternacht meine Prüfung gen Prof geschickt, zwar mit Grußformel MVG (Med vänliga hälsningar – sowas wie MfG), die allerdings nicht ernst gemeint war, ich hatte ganz andere Intentionen, als ich die Mail schickte.

Ich weiß nicht, warum die Schweden derart auf Reflektionen fixiert sind, ich verstehe es nicht. Aufgabe der Hemtenta war einfach, Behaviorismus, Kognitivismus und so weiter auf die praktischen Tage an der Schule, bei mir also an der Svärdsjöskolan, anzuwenden. Man sollte durch die unterschiedlichen glasögon (dt.: Brille) der Theorien über das eigene Erlebte und das eines Kommilitionen referieren. GANZ SPANNEND. Die meisten Theorien (vor allem Piaget) sind auf Kleinkinder ausgerichtet, also vor allem für die förskolan (Kindergarten) bestens anwendbar. Wie ich das allerdings mit meinen Rabauken auf der Svärdsjöskolan handhaben soll (7-9. Klasse), wurde nicht erläutert. Und so saß ich dann entweder in der Uni oder zu Hause und versuchte verzweifelt, irgendetwas buntes, feines zusammen zu basteln, die Sonne schien so helle, ob es mir gelungen ist, ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht. Nur daß mir gestern bald die Contenance flöten gegangen ist, das war glasklar. Meine Flüche sind inzwischen trilingual, mein Fenster stand offen, f-undre und meine unmittelbaren Nachbarn hatten Programm, ein Renke-Programm sozusagen. Und nun, nach der Verschickung, und einer recht kurzen Nacht, weil sich hier nach den Diskobesuchen wieder menschliche Dramen abgespielt haben (was sich durch hysterisches Schreien und Weinen, Klopfen an und Fasteinschlagen von Türen, nervlichen Zusammenbrüchen usw. bemerkbar machte), sitze ich nun etwas geplättet hier rum, weiß im Moment noch nicht so richtig, was ich mit diesem Tag anfangen will, weil ich, kopftechnisch, etwas leer bin. Zudem, und das macht mir nun wirklich angst, ich heute nacht den ersten komplexen Traum auf Schwedisch hatte, was dahingehend sehr ungünstig für den Schlaf ist, weil man aus einem mir nicht näher bekannten Grund andauernd hin und her überlegt – also im Sinne von cross-checking, zwischen Deutsch und Schwedisch, und das führt dann nicht wirklich zu einem erholsamen Schlaf.

Vielleicht werde ich nun einfach mal die Sonne hulden, die Augen schließen und faul sein, einfach mal gar nichts machen. So mitten in der Woche dem Nichtstun exzessiv frönen. Man lebt ja schließlich auch noch irgendwie – zumindest so viel, daß man dann morgen wieder in die Uni tingeln kann und sich die nächste Dosis Pädagogik abholen kann (Renke, höre auf die Stimmen, die Dir sagen: Du mußt nur pedagogiskt arbete 1 überleben, es ist der schlimmste Teil auf dem Weg zum Lehrerdasein).

Soweit die Neuigkeiten aus Falun – ich werde nun meinem Nachbarn auf Bank in der Sonne Gesellschaft leisten und eruieren, was sich hier gestern nacht wieder abgespielt hat. Vi ses!

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