Er ging an mir vorüber!

Genauso ist es – der Kelch ging an mir vorüber, er ist an mir vorübergegangen. Stichwort: >>> Hausarbeit. Am heutigen Tage war ja die sog. ventilation ( ich weiß immer noch nicht, wie man das angemessenen übersetzen könnte, nennen wir es der Einfachheit halber Verteidigung) meiner fördjupningsarbete mit dem Titel „Vaför blir det inte perfekt med ‚Perfekt‘?“, was auf Deutsch meint, frei übersetzt: „Wieso wird das nicht perfekt mit dem Perfekt?“. Dabei galt es zu untersuchen, welche Fehler bei der Anwendung des Perfektes gewöhnlich auftreten, sozusagen die beliebtesten Querschläger, und wie die Schüler denken, wenn sie diese Fehler begehen. Wie sehen sie also das Perfekt, gibt es ein grammatikalisches Verständnis hierfür. Fehlte ein begründetes grammatikalisches Verständnis, z.B. bei der Vorlage eines falschen Satzes (Ich habe nach Berlin gereist), war es wichtig und interessant zu erfahren, warum die Schüler trotzdem meinten, es wäre falsch, auch wenn sie es grammatikalisch nicht erklären können. In diesem Fall wäre eine halbswegs ordentliche Erklärung, daß die sog. Bewegungsverben ihr Perfekt immer mit dem Hilfsverb sein bilden. Als Begründung kam aber von den Schülern z.B., daß der Satz komisch klinge.

Tja, ich selber war ja am Ende der Arbeit, nach der Untersuchung, rein gar nicht zufrieden. Die Ergebnisse waren teilweise nicht so, wie ich sie mir gewünscht hätte. Hier und da diskutierten die Schüler überhaupt nicht, es kam nur der Hinweis, der Satz wäre falsch. Aber so ist das nun einmal bei Untersuchungen, man kann sich nicht aussuchen, was genau passiert, und das habe ich, natürlich schön akademisch formuliert, im besten Schwedisch sozusagen, auch in meine Diskussion der Resultate hineingepackt. Und, weil wir schon bei der Sprache, der schwedischen, sind, sie hat auf der anderen Seite dafür gesorgt, daß ich die Hausarbeit noch einmal leicht überarbeiten muß. Damit allerdings hatte ich gerechnet, denn es blieb mir kaum Zeit, sie richtig und angemessenen auf Korrektheit und den richtigen Aufbau bezüglich der Sprache hin zu überprüfen (mir wird immer wieder nachgesagt, an meinem Schwedisch sei abzulesen, daß ich Deutscher wäre – nur der Renke versucht, einen schwedischen Satz über mehrere Zeilen aufzubauen, was man hier gar nicht gerne sieht). Zuweilen habe ich auch nicht darauf verzichtet, idiomatische Wendungen aus dem Deutschen wortwörtlich ins Schwedische zu übersetzen, was durchaus voll gegen den Baum fahren kann. Das aber ist mir eigentlich alles wurscht, ich bekomme Hilfe bei den sprachlichen Feinheiten. Vielmehr dachte ich ja, ich müßte die ganze Arbeit inhaltlich noch einmal überarbeiten – und siehe da, ich muß es nicht! Form i.O., Inhalt i.O., Methode i.O., Diskussion i.O., Interpretation der Resultate i.O. – was will ich mehr.

So habe ich nun die letzten Tage hier Falun Zeit, bevor ich am Sonntag gen Berlin fliege, zwei überfällige Reflexionen abzuschließen, und dann mein Kursportfolio zu beginnen, es muß am 5/1 nächsten Jahres vorliegen. Dennoch werde ich um Arbeit in Berlin nicht herumkommen – am 8/1 muß ich zum Ende des Semesters eine Powerpoint-Präsentation abhalten, des weiteren gilt es noch die sog. „Från ax till limpa uppgift“ (was so viel wie „Von der Ähre bis zum Brot“ heißen soll) zu bewerkstelligen. Inhaltlich meint das aber nichts anderes, als daß ich einen Unterrichtsgegenstand, der über mehrere Unterrichtsstunden behandelt wurde, aufschreibe und begründe (Was? Wie? Warum? Womit? usw.). Dies ist mehr oder weniger ein Unterrichtsentwurf, den man aber nicht vor den betreffenden Stunden schreibt, sondern danach. Denn schließlich soll ja auch mal wieder evaluiert und reflektiert werden, was alles so passiert ist und wie das Ergebnis aussieht.

Bevor ich damit allerdings anfange, werde ich mich heute erst einmal von den letzten zwei Seminaren in diesem Jahr erholen. Man kann auch dazu sagen: ich bin heute nur noch FAUL. Ich kann mein Unizeugs nämlich nicht mehr sehen, und sähe ich es heute noch einmal, es brennte sofort lichterloh! Ob es dann aber überhaupt noch einmal perfekt mit dem Perfekt würde, sollte bezweifelt werden, zumindest, geht es um die Hausarbeit, brennte sie. Nicht wahr?

5 Gedanken zu „Er ging an mir vorüber!“

  1. BILD, also Katja, BILD! Ich sach nur Taxiway :)) Da willste denen doch nicht die Kompetenz zumuten zu wissen, was Schweden ist und wo Malmö oder Ystad liegen 🙄 Tseee.

    Ich befürchte, das wird nichts, denn im Moment fängt hier inzwischen auch an zu tauen. Alles Mist mit dem Wetter. Aber – die Hoffnung stirbt ja zuletzt, und notfalls setze ich mich einfach in den Gefrierschrank. Wir sind ja in unserem Alter noch recht flexibel, wa! :mrgreen:

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  2. Das stand nicht so genau in der Bild…da stand nur Erdbeben in Schweden…mit der näheren Beschreibung haben die es nicht so genau genommen 😎 …kennst sie doch, die Schätzchen 😆 .

    So ist’s recht…nimm nur einen richtig großen Koffer mit, damit Du das schöne schwedische Tiefrdruckgebiet komplett einpacken kannst…dann ist vielleicht doch noch nicht alles ade…

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  3. PS. Ach, nun sehe ich erst, daß in Südschweden die Erde gebebt hat :mrgreen: Aber wäre jemand ein Schelm, denkte er, Falun wäre Südschweden!!! Das muß ich aber auf das Äußerste zurückweisen. Wa. Wir sind Mittelschweden – mit dem Süden haben wir nichts zu tun 😈

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  4. Ick muß jetzt mal ganz doof fragen, wann ich jemals meinte, Falun sei erdbebengefährdet??? Öh, und ick dachte, ich berichte einfach mal über meinen framgång 🙄 Ick bin doch nich die Bild 😥

    Jo, da ich erst Sonntag fliege und Sa noch in die Bibo muß, denke ich nicht, daß ich Freitag bis open end mache, allerdings denke ich schon, daß ich länger als 20 Uhr lebendig sein sollte. Ich vermute, der Winterschlaf wird erst gegen Mitternacht eintreten :))

    Katja, erzähl mir hier nischt von Ade Weiße Weihnacht … ick bleibe sonst hier. Bestimmt wird sich irgendein kaltes Tiefdruckgebiet kurzfristig entscheiden, aus Skandinavien anzureisen und Schnee und Kälte zu bringen :mrgreen:

    Grüße aus 20 cm Schnee!

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  5. Ich dachte Du schreibst hier mal, dass das Erdbeben an Dir vorübergegangen ist…aber nee…da lässt Du Dich üner Deine Hausarbeit aus. Was is’n nu mit dem Beben ? Haste was gemerkt ? Is‘ Falun eingestürzt oder steht noch alles am rechten Fleck ?

    Nun gut, mein Lieber…wir hören uns Freitag via Skype. Könnte evt. etwas später als 20 Uhr werden, aber wie ich Dich kenne, bleibst Du ja wieder die ganze Nacht bis zum Abflug wach, oder ?

    Ach ja…und noch was…die Meterologen verkündeten heute via Berliner Kurier „Ade weiße Weihnacht“…schade aber auch…aber haben wir was anderes erwartet ?

    Lieben Gruß aus der grünen Hauptstadt…

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