Erreicht.

Auch wenn der Eindruck enstehen könnte, was ich auf Grund der hiesigen Nachrichtensperre auf diesem Blog verstünde, es passierte nichts in Falun und bei mir, so kann ich heute, es ist noch leicht surreal, kundtun, daß ich mein Ziel erreicht habe: Lehrer in Schweden in den Fächern Deutsch und Englisch, in Vollzeit, in einer Stadt nahe Falun. Ich darf also wieder Bus fahren, werktags. Was, wenn in ein paar Monaten nochmals thematisiert, wohl ein kleines Übel sein sollte. Ab 16/8 geht es los. Ich sollte dem Wort surreal an dieser Stelle nochmals Nachdruck verleihen.

Und es sei mir an dieser Stelle gestattet, daß ich ein bißchen reflektiere, und zum Schluß komme, daß ich all denen danke, die mir meinen Schwedentraum ermöglicht haben. Die Höhen und Tiefen waren sicher nicht immer leicht für die Familie, die meinige, eine sanfte, dennoch deutliche Ansage war hier und da notwendig. Es wäre ohne sie aber nicht gegangen, nicht ohne die Ansage und nicht ohne die Familie. Umso mehr freue ich mich, daß ich das Zepter an meine Schwester weitergeben kann und darf, die alsbald auch das Ausland aufsucht. Zwar wird im Gegensatz zu mir nur eine temporäre Abwesenheit vollzogen, schaden sollte sie aber nicht! Die Daumen werden auf jeden Fall zweimal gedrückt!

Ich darf noch mal das Wort surreal in Erscheinung treten lassen.

Wesentlich zum Erreicht haben auch all diejenigen beigetragen, die einfach an mich geglaubt haben. Zwar erinnere ich mich dessen, daß man hier und da unkte, er käme zurück bzw. war man zuweilen davon überzeugt, daß die Luft etwas dünn war, als ich am 12. Januar 2005 gen Schweden aufbrach, aber letzten Endes sah man ein, daß ich nicht vom kalten Winter abzubringen sei, der durch hellle Sommernächte abgelöst wird. Und genau deswegen danke ich allen da draußen, wo auch immer sie im Moment seien mögen, daß sie als Freunde da waren und immer noch vorhanden sind. Daß sie mich, es muß eine Verschwörung mit meiner Familie gewesen sein, angetrieben haben, wenn man meinerseits den Faden verloren hatte. Daß sie in Falun waren, um das schwedische Renke-Chaos hautnah mitzuerleben. Daß ich immer wieder einen Platz in Deutschland finde, wenn mir danach ist. Daß man unzählige Skype-Stunden und -abende vor dem PC verbracht hat. Daß man mir, da ich doch nicht der einzige Deutsche hier bin, unter die Arme gegriffen hat, wenn ich mit dem schwedischen System meine Grabenkämpfe hatte, gar Post nachschickte, um ein Fortkommen zu sichern. Daß man mich nicht vergißt, auch wenn ich im hohen Norden weile. Daß man sich einfach interessiert. Daß man einfach da ist. Schweden ist eben nicht allein auf meinem Mist gewachsen.

Ich meine, nein es dünkt mich, mehr kann ich Moment eigentlich nicht sagen. Nun gilt es einfach, ins kalte Wasser zu springen und zu gucken, was mir im August blüht. Eine Herausforderung sollte es sein – ich sehe mich schon vor den einzelnen Klassen, mein bestes Schwedisch auf den Lippen, und die Katastrophe tritt ein: Renke, vi förstår dig inte – die mich aber nicht angeht. Schwedischlehrer bin ich nicht, werde ich nicht, und so kann man doch als glänzendes Beispiel dafür vorangehen, daß Fehler eben doch den Meister machen.

Sollte Grund zur Beschwerde bestehen, werde ich von mir hören lassen.

Und ganz zum Schluß möchte ich ein einfaches, aber unbedingtes Durchhalten nach Berlin schicken.

4 Gedanken zu „Erreicht.“

  1. Na Mensch…da informiere ich mich nach langer Zeit mal wieder auf Deinem Blog und was sehe ich da…der Renke ist in der Zwischenzeit einfach heimlich fertig geworden ! Ich bin begeistert und schicke nochmals herzliche Glückwünsche hoch in den Norden…und das nicht nur heute zum Geburtstag :mrgreen: . Ich bin stolz auf Dich und freue mich sehr, dass es auch gleich mit einer Stelle geklappt hat. Kehrst Du Britsen dann in naher Zukunft den Rücken und lässt Dich außerhalb dieses Studentenpalasts nieder ? Oder bleibt’s Du den Gemäuern treu ?

    Sei ganz lieb aus Berlin gegrüßt,
    Katja

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