BILD meint: nr. 18

… oder: Wie man aus einem Goldfischlein einen Blauwal macht.

Denn, lieber Leser, da ich heute einfach mal zu viel Freizeit hatte, war es mir mal wieder möglich, die deutsche Presselandschaft im Internet ausgiebig zu studieren. Natürlich durfte auch die BILD nicht fehlen, die ja dafür bekannt ist, auch wirklich das Letzte aus einem Ereignis heraus zu holen, wie auch der heutige Fall einmal mehr beweist, der kontrastiv beleuchtet werden soll.

Zu einem gestrigen Ereignis auf dem Flughafen von Stuttgart meldet der >>> Deutsche Depeschendienst (ddp):

Flugzeug wegen technischer Probleme kurz nach Start wieder gelandet

Stuttgart (ddp). Wegen technischer Probleme ist am Mittwochmorgen ein Flugzeug am Stuttgarter Flughafen kurz nach dem Start wieder gelandet. Es habe sich um eine «Sicherheitslandung», jedoch keine Notlandung gehandelt, sagte ein Unternehmenssprecher der betroffenen Fluggesellschaft Germania auf ddp-Anfrage […]1

Etwas dramatischer geht es da schon bei den >>> Stuttgarter Nachrichten zu, die ihrerseits ebenso gestern verlautbaren ließen:

Technische Probleme
Flugzeug in Stuttgart notgelandet

Leinfelden-Echterdingen – Auf dem Stuttgarter Flughafen ist am Mittwoch ein Flugzeug kurz nach dem Start notgelandet. (…) Nach der sicheren Landung rollte das Flugzeug planmäßig zur Parkposition.2

Zwar konterkarieren die Stuttgarter Nachrichten die offizielle Mitteilung der Fluggesellschaft Germania dahingehend, daß sie nicht von einer Sicherheitslandung ausgehen, sondern explizit von einer Notlandung sprechen, allerdings wird auch bei ihnen nicht der Eindruck erweckt, Leib und Leben seien in Gefahr gewesen.

Wie eingangs die Überschrift meines Artikels schon erklärt, muß die BILD am heutigen Tage etwas ganz anderes aus diesem Ereignis gemacht haben. Daher soll nun gezeigt werden, wie aus dem Goldfischlein ein Blauwal wurde, denn >>> BILD beschreibt das heute so:

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BILD meint: nr. 17

Falsch, ganz falsch, ist diese Überschrift, müßte sie eigentlich heißen: BILD läßt meinen. Ein >>> Werbespot (Nr. 2) wurde nämlich von selbiger im Februar medial in die Welt gesetzt, kann im Internet und im Fernsehen genossen und verdaut werden. Sicher, daß ein >>> Johannes B. Kerner sich hier und da mehr Bildung statt Meinung wünschte, was sich ja völlig konträr zu BILDs Schlachtruf „Bild Dir Deine Meinung!“ verhält, ist gekauft, von mir und sicher auch von der BILD. Daß ein >>> Philipp Lahm eine sehr positive Meinung zur BILD hat, weil er sie (angeblich) jeden Tag lese, ist auch gekauft, sowas passiert eben, wenn man zu viele Bälle an den Kopf bekommt, ein bißchen Taschengeld dazu. Woran ich allerdings nicht vorbei komme, ist eine recht gewagte These von >>> Carmen Nebel, wahrscheinlich ganz im Nebel stehend, die doch tatsächlich, es müssen wirklich dicke fette Nebel gewesen sein, auf die wahnsinng interessante Frage in Bezug auf die ihrige Meinung zur BILD allen Ernstes, voll im Nebel, feststellt:

Die Schlagzeilen sind toll. Also auf einige wär‘ ich selber gerne gekommen.

>>> Carmen Nebel im BILD-Werbespot (Nr. 2)

Renke stellt fest:

Um meine Leser nicht im Nebel zu lassen, und Frau Nebel aus diesem vielleicht mal rauszuholen, auch wenn eigentlich schon zu spät, aber für Geld plappert man ja viel, auch wenn man vor lauter Nebel nichts sieht, hier nun also ein paar Paradebeispiele der BILDschen Schlagzeilen, auf die Frau Nebel also gerne selber gekommen wäre:

>>> So geht Babymach-Sex

>>> Die Busen-Blitzer des Jahres!

>>> Wie versext ist Ihr Name?

>>> So süß bellt Bo im Weißen Haus

>>> Männer können’s jetzt selbst machen

>>> Naddel macht jetzt in Sex

>>> Penis-Opfer hat wieder einen geilen Hammer

>>> Britney Spears: Endstation Schlampe

Nun denn, Frau Nebel, beim Zweiten Deutschen Fernsehen haben sie ja noch Gelegenheit zum Üben und Probieren, das Publikum vor Ort und vor den Fernseh(BILD)schirmen wird es Ihnen sicher danken, wenn sie den geilen Hammer Udo Jürgens ankündigen, die versexte Ute Freudenberg vorstellen und mit Chris Norman freudig konstatieren: Männer können’s endlich selber machen. Das hilft dann vielleicht beim kreativen Basteln im Stübchen da oben, wenn es wieder dringend wird mit den Schlagzeilen und es gilt, die tollen von  BILD unterirdisch zu überbieten, die Nebel verlassend und selbst entwickelt.

Allen anderen bleibt nur die Warnung, die meinige: RETTE SICH WER KANN, beginnt Frau Nebel mit dem Draufkommen!

BILD meint: nr. 16

BILD fragt:

Drei Männer mit Aids-Virus infiziert?

>>> BILD-Artikel vom 14. April 2009 (letzter Besuch: 2009/04/14)

Renke wundert sich:

Die BILD ist in der Erschaffung neuer Tatsachen ja durchaus kreativ, schon allein deswegen, um die Dramatik der bisweilen unnötigen Nachrichten auch genau richtig dosiert unter das gemeine Volk zu bringen. Daß es einen AIDS-Virus gibt, steht allerdings nicht mal auf >>> Wikipedia, was ja durchaus nicht immer die fachwissenschaftliche Sicht der Dinge widerspiegelt. Aber da AIDS nun einmal ein Syndrom beschreibt, wie >>> hier wunderbar nachgelesen werden kann, was mehre Symptome zusammenfaßt, kann es einfach nicht das AIDS-Virus geben, aber das wäre wahrscheinlich zu unspektakulär, ersetzte man AIDS-Virus mit der allein richtigen Bezeichnung >>> HIV oder HI-Virus. Aber was soll man von der BILD schon erwarten, es ist ja nicht das erste Mal, daß die Redakteure vor allem eines nicht beweisen: profunde Weitsicht, wie man in diversen Beispielen nachlesen kann:

>>> Nr. 1
>>> Nr. 2
>>> Nr. 3

Nachtrag:

Faul ist die BILD nicht, rein gar nicht, schob sie inzwischen einen zweiten Artikel zum selben Thema nach, in dem sie doch feststellt:

Nadja Benaissa (26, No Angels) hatte angeblich ungeschützten Sex – obwohl sie gewusst haben soll, dass sie das Aids-Virus (HIV) in sich trägt!

>>> BILD-Artikel vom 14. April 2009 (letzter Aufruf: 2009/04/14)

Sicher, man kann sich wundern, was mosert der Renke hier schon wieder rum, aber um es vielleicht einmal klarzustellen: AIDS beschreibt keine einzelne Krankheit, sondern, wie es der Name schon sagt (Acquired Immunodeficiency Syndrome) eine Reihe von Symptomen, die unterschiedlich in Art und Weise sowie Zahl auftreten können. Dabei kann es sich individuell um ganz unterschiedliche Symptome handeln, so daß die Krankheit und ihre eigentlichen Auslöser recht unterschiedlich sein können. Hier also von einem AIDS-Virus zu sprechen, ist schlichtweg Unsinn. Wie oben jedoch schon festgestellt – ein Artikel verkauft sich wesentlich schwerer, wenn er sachlich richtig und trocken in die Welt entlassen wird, auch wenn zwischen AIDS und HIV/HI-Virus gewaltige Unterschiede bestehen, ein AIDS-Virus nicht existiert.

BILD meint: nr. 15

>>> Die Notwasserung eines Flugzeuges in New York sorgte in den letzten Tagen ja wieder für Spannung in den Medien, schließlich hat die Besatzung des beschädigten Fliegers eine wahre Meisterleistung hingelegt, es kam keiner zu Schaden. Und bisherige Erkenntnisse deuten auf einen Vogelschlag in beiden Triebwerken hin. Grotesk und bizarr ist allerdings, was die BILD wieder aus diesem Thema macht, sie will nämlich ihren Lesern anhand eines >>> Videos und entsprechenden Artikels erklären, wie gefährlich eigentlich ein Vogelschlag ist. Dabei sind zwei Sachen recht bedeutsam.

Zum einen ist das gezeigte Video schon seit Monaten ein Renner bei youtube.com, was uns aber nicht weiter schrecken soll, und zeigt, wie eine Maschine während des Abhebens von der Landebahn einen Vogelschlag erleidet. Krass ist allerdings, und wieder ein wunderbarer Beweis für die gezielte praktizierte Fehlinformation des Lesers, daß BILD sowohl im Artikel als auch im Video feststellt:

Das Flugzeug konnte seine Route unbeschadet fortsetzen. [Artikel]

Erst nach dem dramatischen Steigflug kann die Reise ohne Gefahr für Besatzung und Passagiere weitergehen. [am Ende des Videos]

>>> Artikel auf bild.de, 2009/01/16 [letzter Aufruf: 2009/01/16]

Denn, wenn man sich mal bitte unten stehendes youtube-Video genauer anschaut, wird man erkennen, daß die Maschine der Thomson Airways eine Luftnotlage erklärt und zum Flughafen Manchester zurückkehrt. Wie die BILD da auf die Idee kommt, die Maschine hätte ihre Reise fortgesetzt, entzieht sich meiner Kenntnis.

Also wieder ganz großes Kino bei BILD.de, leider jedoch völlig am Ziel vorbei. Wenn man schon auf Inhalte des Web 2.0 zurückgreift, dann doch bitte aber auch vollständig und wahrheitsgemäß, denn ein Vogelschlag ist nicht eben mal eine Fliege im Triebwerk.