BILD meint: nr. 10

Bild meint:

Beim Flug von Neapel nach Berlin-Schönefeld dreht ein Passagier durch, bringt alle 145 Passagiere in Lebensgefahr! […]

Dann das Unfassbare: Der 31-Jährige versucht plötzlich, die Kabinentür zu öffnen – das Flugzeug ist noch in der Luft!

>>> publiziert auf bild.de (letzter Abruf: 2008/10/04)

Renke stellt fest:

Während des Reisefluges ist es nicht möglich, die Türen eines modernen Flugzeuges, unter welches ich den Airbus A319 zähle, zu öffnen. Wäre ich dabei gewesen, ich hätte dem Passagier noch geholfen. Wieso? Ganz einfache Physik: Ein Flugzeug besitzt eine Druckkabine, die während des Fluges einen höheren Druck aufweist als die äußere Umgebung. Damit einhergehend werden die Türen eines Verkehrsflugzeuges mit erheblichem Druck in den Flugrahmen gepreßt. Ein Mensch ist mit seinen Kräften nicht in der Lage, eine Flugzeugtür in einer unter Druck stehenden Kabine aus der geschlossenen Position zu bewegen. Theoretisch wäre dies nur in niedriger Flughöhe möglich, da hier der Überdruck wesentlich geringer ist als in der Reiseflughöhe, allerdings bleibt in niedrigen Höhen auch die gefürchtete explosionsartige Dekompression der Kabine aus, die durchaus ernste Schäden, hier vor allem strukturelle, am Flugzeug anrichten könnte.

Aber darum geht es ja BILD nicht wirklich, Panik verkauft sich eben besser. Nichtsdestotrotz lieber Leser, ein randalierender Passagier mag eine unfeine Sache sein, hier und da gefährlich für die anderen an Bord, sollte er zum Angriff übergehen, aber eine >>> Flugzeugtür kriegt er mit Sicherheit nicht auf! Deswegen weder unfaßbar noch Lebensgefahr, einfach nur unschön.

BILD meint: nr. 9

Lieber Leser, nicht alle teilen zwei Leidenschaften von mir: die Fliegerei und das Durchforsten der BILD nach schlampiger journalistischer Arbeit, welche zuweilen für Desinformation und Falschnachrichten der besten Sorte sorgt. Daher habe ich diesen, etwas längeren Artikel nicht komplett auf die Startseite gestellt, sondern überlasse es dem Lesenden durch Auswahl, ganz demokratisch also, ob ihn meine Ausführungen interessieren oder nicht.

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BILD meint: nr. 8

Neuer Prozess wegen irrem Jugendstrafrecht [Überschrift]*

Irrsinn Jugendstrafrecht [Titel]*

[…] IRRSINN JUGENDSTRAFRECHT! [Absatzüberschrift]*

>>> meint der Autor Oliver Löhr in seinem Artikel auf bild.de vom 2. September 2008 (zuletzt abgerufen: 2008/09/02)

* Ergänzung durch den Verfasser

Renke stellt fest:

Herr Löhr muß ja mächtig durcheinander gewesen sein, als er einen Artikel verfaßte, in dem er ein Gesetz eines freiheitlichen Rechtsstaates gleich dreimal mit dem Wort IRRE und seinen Nebenformen betiteln muß. Denn, lieber Herr Löhr, mal davon abgesehen, daß die Pressefreiheit im Zusammenspiel mit der generellen >>> BILD-Berichterstattung hier und da als seltsam einzustufen ist, jedoch keiner auf die Idee käme, solche als irre zu deklarieren, muß ich mich doch fragen, ob Ihnen nicht die hauseigenen Leitsätze bekannt sind, welche die Axel-Springer-AG, unter deren Dach die BILD erstellt und publiziert wird, aufgestellt hat und als erste und letzte Instanz der journalistischen Arbeit ansieht bzw. zumindest solche als diese nach außen transportiert:

Das unbedingte Eintreten für den freiheitlichen Rechtsstaat Deutschland …

>>> Punkt 1 der Unternehmensgrundsätze der Axel-Springer-AG (zuletzt abgerufen: 2009/09/03)

Und als reichte dies noch nicht, legt der werte Herr Franz Josef Wagner mit einer Ode an das Grundgesetz nach, welches den deutschen freiheitlichen Rechtsstaat definiert, und meint ganz umunwunden:

Ich liebe unser Grundgesetz.

>>> Post von Wagner auf bild.de vom 3. September 2008 (zuletzt abegerufen: 2008/09/03)

Also, Herr Löhr, meine Empfehlungen, ehe sie ganz irre werden und als solcher, also als Irrer, draußen ankommen:

  1. Ein bißchen Staatsbürgerkunde für Sie, damit Sie verstehen, daß Gesetze einer Ausführung bedürfen, die genau geregelt ist und notfalls einer Wiederholung bedarf, wenn sie nicht nach den Vorschriften betrieben wurde.
  2. Eine interne Unternehmungsschulung für Sie bei der Axel-Springer-AG, damit Sie verstehen, daß ein als irres betiteltes Gesetz den freiheitlichen Rechtsstaat unterminiert, was Ihr Arbeitgeber ja nun nachweislich ganz und gar nicht anstrebt.
  3. Ein Treffen mit Hern Wagner für Sie, damit sie genauso eine Liebe für das Grundgesetz und die  damit einhergehenden Rechtsvorschriften entwickeln können, wie das der Franz Josef pathetisch vorgemacht hat.

Freilich kann man sich erstaunt zeigen, daß ein Formfehler eines Gerichtes, vor allem in solch einem schlimmen Fall, für einen neuen Prozeß sorgt. Jedoch obliegt es dem Richter, die Inhalte auszuführen. Ein solches als irre zu bezeichnen, weil die Prozeßteilnehmer versagt haben, scheint mir mehr als unangemessen und zeigt zudem wieder einmal mehr und erneut: Bei der BILD hat man einfach nichts im Stübchen, in dem da oben!

BILD meint: nr. 7

BILD meint:

Gab es denn wirklich noch mehr Pannen als bisher bekannt?

Schon andere Passagiere hatten über ein „rotes Licht“ berichtet, das im Cockpit geleuchtet haben soll …

publiziert unter >>> bild.de unter Überschrift „Der letzte Funkspruch des Todespiloten“ (letzter Aufruf 2008/08/25) zur Ursachenforschung des >>> Flugunfalles in Madrid vom 20. Aug. 2008

Renke stellt fest:

Die BILD ist verantwortungslos und spielt mitnichten den sorgsamen Wächter über die Welt, im Gegenteil, sie schwadroniert und mutmaßt unangemessen über vermeintliche Unregelmäßigkeiten. Denn, betrachte man sich bitte mal >>> Foto 1, >>> Foto 2, >>> Foto 3 und >>> Foto 4 (alles Bilder des Unglücktyps MD-82), dann wird man erkennen, daß es in einem Cockpit einer geparkten Maschine eine Menge rot leuchtender Anzeigen und Lampen gibt. Die dann anzeigen könnten:

  • die Triebwerke sind ausgeschaltet
  • die Parkbremse ist aktiviert
  • der Autopilot ist ausgeschaltet
  • die Seat-belts-Zeichen sind aus
  • die Türen sind nicht geschlossen

Zusammenfassend, eigentlich Anzeigen, die für eine sich am Boden befindliche und parkende Maschine normal und sogar notwending sind. Schließlich wäre eine nicht aktivierte Parkbremse eine Gefahr. So stelle man an dieser Stelle zwei Fragen:

  1. Was soll uns diese BILD-Einschätzung außer Panik und Nichtwissen mitteilen?
  2. Wie kann ein Passagier einschätzen, welche der unzähligen Leuchten, der roten Leuchten, während eines Bodenaufenthaltes normal sind und welche nicht?

Wäre es in diesem Falle nicht so, als versuchte man meinerseits als Sprachenlehrer dem Chemielehrer nachzuweisen, daß sein kleines, selbstgebautes Atomkraftwerk in der Schule deswegen in die Luft flog, weil er Zucker neben den Reaktor kippte?

Was wäre die BILD nur ohne Katastrophen?