Vi vänter på …

Wir nehmen das heute mal als „Was macht Renke“ und „Ein schwedisches Wort“ – denn warten tut er ja, der Renke, auf sein zweites Patenkind. So sehe also: att vänta = warten. Und die Präpostion vergessen wir erst einmal, denn das mit dem ist eine ganz üble Sache, zumindest für einen Deutschen. Und noch viel übler: es passiert da in Berlin nichts, also patenkindtechnisch.

Er will einfach nicht. Und keiner kann so richtig erahnen, wieso eigentlich nicht!?! Da sitze ich hier nun so vor mich hin, lese irgendwelchen Stuß, den das Internet herauskotzt, in einem langen dröhnenden Würgen, eines Startes der Concorde gleich, renne dann zuweilen planlos durch die hiesigen Flure, bemühe mein mobiles Kommunikations-End-Gerät alle paar Sekunden, um zu schauen, ob ich vielleicht nicht doch eine Nachricht verpaßt hätte. Und NISCHT. So kann man natürlich seine Vorweihnachtszeit auch in die Luft sprengen, wenn man dies eben nicht mit Tannenbäumen macht.

Und auch wenn das Thermometer an der dicken fetten 17 unter null kratzt, die Sonne nicht vor neun aufgehen wird und kurz nach 14 Uhr wieder ihren Untergang selbst erledigt, mich reißt hier irgendwie nichts vom Hocker. Im Gegenteil. Ich sitze leicht förvirrad auf meinem Drehhocker, drehe also hier und dort mal die eine oder andere Runde, und traue mich, und dies um 6:15 Uhr festellend, gar nicht so richtig ins Bett, weil ich dann vielleicht was verpaßte!?! Als Folge dessen muß ich absorierend, mit Augen, Ohren und dem Geruchsinn, zur Kenntnis nehmen, daß einige meiner fellow students den Freitagabend wieder dazu genutzt haben, saugend an Vodka- und Bierflaschen ihr Heil zu finden, nebenbei aber vergaßen, daß so ein menschliches Hirn, aus zuckendem Fleische, wabernden Nervenbahnen und eiligen Transmittern, nicht unbedingt im Alkohol schwimmen kann, sollte oder gar wollte. Das alles bleibt mir nicht erspart.

Und dann, wenn die „Bitte-Warten-Sie-Seite“ in meinem Hirne doch für einen Moment durch die Aussicht auf eine baldige Reise gen Huvudstad Berlin zugeschlagen wird, erschleicht sich der Kalender einen Punkt in meinem Hirne, der für die Planung zuständig ist. Diese Seite, meine lieben Leser und Leserinnen, diese Seite ist dann ganz groß und befähigt die Annahme, ich sei etwas überplant, sich wie ein Parasit festzusetzen, da oben, im Stübchen. Im Gepäck: Die Ich-Schaffe-Das-Alles-Nicht-Panik. Denn, schaue ich mir die Kalenderseite für Berlin an, der Horror mich anspringt. Nicht der eigentliche Horror vor meinen Lieben, nein, der Horror der kurzen Aufenhaltszeit. Summa summarum ist alles verplant – Ankunft, Weihnachten, Abflug. Alles. Da klappt diese Seite in meinem Hirne zu und öffnet, sachte aber bestimmt, die „Ich-Will-Es-Wissen-Seite“, auf der sich, in klaren Buchstaben, rot leuchtend, gar blinkend, hüpfend, oder eher doch rennend, die Frage tümmelt: Wieso hat der Tag nur 24 Stunden!?!

Bevor ich nun aber gebetsmühlenartig anfange hierüber zu grübeln und zu meinen, drehe ich diese Seite um, zünde sie vielleicht sogar garstig an, und wende mich wieder der Warte-Seite zu. Was dann nicht anderes heißt: Wie bei einer Fleischwurst, bei einer runden, wenn sie denn mit beiden Enden zusammengetackert wurde, Bewegung unmöglich, finden wir kein Ende. Im Kreise dreht man also, wenn man sich dreht. Oder das Stübchen da oben.

So denn, wie ein wackerer Krieger, in Rüstung, mit dem Schild, auf dem Schimmel, die Lanze in den Wind gedreht, werde ich nun weiter(KRIEGS)warten – und dennoch irgendwie versuchen, es denn sein muß, körpertechnisch, ein bißchen Schlaf zu finden.

Empfehle mich nun hier, an dieser Stelle, fast schon wollte ich schreiben im Glanze des jungen Morgenrots, jedoch die Erkenntis, es kommt erst in drei Stunden, sie stoppt mich, gnadenlos, so daß ich korrigiere: im aschfahlen Lichte der alten frostklaren Nacht, deren eisiger Hauch einen letzten Versuch unternimmt, das Thermoter in die Knie zu zwingen, melde ich mich ab. Ein schönes Wochenende wünschend!

Schreibe einen Kommentar