Ein schwedisches Wort – nr. 24

„Knut“ – tjugondag Knut

Heute räumen wir mal mit einem klassischen Werbetrick eines großen gelb-blauen Möbelhauses auf, was pünktlich zu Anfang eines jeden neuen Jahres seine Werbung lanciert und meint, ab sofort seien alle Preise im hiesigen selber billiger, weil Knut wäre und die Schweden wie die Bekloppten ihre Tannenbäume aus dem 20. eines jeden Hochhauses schmeißen würden.

Das stimmt so nicht.

Der sogenannte

St-Knut-Tag (auch 20. Weihnachtsfeiertag)

ist nämlich genau festgelegt, es ist alljährlich der 20. Tag nach Heiligabend und so immer der 13. Januar. Und es wird wesentlich mehr an diesem Tag veranstaltet, als nur die Bäume aus dem Fenster fliegen zu lassen. Nach altem Brauchtum verkleiden sich nämlich in einigen Teilen Schwedens die Kinder mit Masken und Kostümen, sie werden dann Knutgubbar (Knutmännchen) genannt, und tingeln von Haus zu Haus, um die Erwachsenen um Süßigkeiten zu bitten. Weiterhin wird am St-Knut-Tag vor allem ein bißchen gefeiert und getanzt und der Weihnachtsbaum in einer festen Abfolge aus dem Haus befördert, nachdem vor allem die Kinder die übrig gebliebenen Süßigkeiten am Baume geplündert haben. Und entgegen der IKEA-Werbung werden die Bäume bei höheren Gebäuden nicht einfach so aus dem Fenster geschmissen.

Den Namen Knut erhielt dieser Tag übrigens aus einem einfachen Grund: es ist der Namenstag für selbigen (König Knut IV. von Dänemark, der Heilige). Warum die Schweden (sowie Finnen und Norweger) allerdings Weihnachten 20 Tage lang feiern, ist bis heute nicht geklärt. Allerdings vermutet man auf der einen Seite, König Knut IV. hätte die Weihnachtszeit auf 20 Tage verlängert, man meint aber auch, es könnte aus den nordischen Religionen stammen, in welchen die Weihnachtszeit auch als Höhepunt der Winterzeit und damit der Dunkelheit einhergeht und die Zeit nach Weihnachten als Zeit des zurückkommenden Lichtes angesehen wird und man somit, durch die Verlängerung der Weihnachtszeit, die Zeit des Wartens auf das Licht verkürzen könnte.

Und entgegen dem Eindruck, den IKEA verschafft, wird Knut nur heute gefeiert, da hilft es auch nicht, sendet IKEA seine Werbung wochenlang auf den Fernsehbildschirmen und verspricht Aufräumpreise, denn wie man nun sieht hat Knut mit Aufräumen gar nichts zu tun. Dennoch heißt es heute – Obacht, fliegende Tannenbäume, zumindest wenn diese zwar nicht aus dem Fenster, jedoch aus der Haustüre gepfeffert werden.

2 Gedanken zu „Ein schwedisches Wort – nr. 24“

  1. Hej hej Ralph! Uiii, auf diese Geschichte muß man doch erstmal kommen!!! Freiwillig erzählt die hier doch keiner! Konkurrenz zu Berlin und dann auch noch Tierschutz. Tja, na Gott sei Dank ist sie ja nun vollständig, also die Geschichte 🙂 By the way, ich bin gespannt, wann das erste Mal „Knut is brought to you by IKEA“ an der Zootür in Berlin steht 🙄

    Grüße! Der Renke!

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  2. Lieber Renke, Du hast die Geschichte von Knut noch nicht ganz vollständig erzählt. Die Schweden im Mittelalter hatten Mitleid mit den Eisbären und dachten sich diese wegen der globalen Erwärmung mit alten Weihnachtsbäumen zu füttern, damit sie über den harten Polarwinter kommen. Im Gedenken auf diesen Brauch, der quasi die Geburtsstunde des Tierschutzes ist, wurde in einem Berliner Zoo im vorigen Jahr ein Eisbärenbaby auf den Namen Knut getauft. Die Aktion soll auch von der berühmten Möbelkette gesponsert worden sein, sagt man.

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