Eigentlich wie immer!

Tja, so eine Reise kann schon überraschend werden, kann aber ruhig und angenehm sein – es sei denn, man reist mit Renke, dann ist immer etwas los, was auch die Uli zum Besten geben konnte. Zwar war der Bus von Britsen (Studiheim) gen Station pünktlich, der X2000 nach Stockholm auch, gar leer war er, und im Stillabteil sitzend, genossen wir eigentlich die Fahrt, bis der Zug in Borlänge ankam, das Grauen dann den Einzug hielt.

KINDER. Die freilich alles machen, nur nicht still sitzen. Nein, man mußte mit der Glastür spielen, welche das Stillabteil vom Kinderspielplatz abtrennte. Wieder und immer wieder. Intensiver Augenkontakt half dabei nicht, das Kind, den Jungen, davon abzuhalten. Sein männliches Elternteil, der Vater, der sah sich nicht in der Lage, angemessene Erziehungsleistungen bereitzustellen, um für Ruhe zu sorgen, denn der war mit dem anderen Jungen beschäftigt, dem Bruder sozusagen. Denn dieser kotzte frank und frei, der Neigetechnik geschuldet, in den Zug, Gott sei dank von uns durch eben besagte Tür getrennt, was es nun absolut notwendig machte, daß die Tür geschlossen bleibe, was wir dann mit einem kurzen schwedischen Ansprecher dann auch erreichten – nachdem der Vater freundlicherweise in einer durchsichtigen Tüte den Inhalt des Magens einer seiner Söhne für alle sichtbar gen Toilette schleppte. Was dann auf der anderen Seite meinen Magen animierte, sich bemerkbar zu machen, jedoch durch eine pädagogische Diskussion mit Uli recht schnell wieder eingedämmt werden konnte. So ist. Völlig unbeschadet, doch etwas müde, ich schlief nur drei Stunden, als man um halb fünf aufstand, erreichten wir den Flughafen Arlanda und genossen schwatzend, kaffeetrinkend und Unsinn machend unsere Wartezeit – nicht ohne hier und dort eigenartige Wesen zu erblicken. So wunderte sich auf der einen Seite eine Dame älteren Alters im Pelze, daß sie, bezahlte sie mit Euro, schwedische Kronen zurück kriegte, was ihr deswegen nicht paßte, weil sie in katastrophalem Englisch schnippisch meinte: What should I do with Swedish Crones in Germany? EINEN SCHÖNEN GUTEN MORGEN, MADAME, Sie waren in Schweden, nicht auf Malle – wo man als Deutscher ja immer seinen Willen kriegt. Die Uli unterdessen fand ein Ökopärchen, welches sie nun fast zum Platzen brachte, beschwerte sich Fräulein, es gebe keine frische Ökomilch am Flughafen. Hm, so fragte ich mich, ob denn ein Flughafen ein ökologisches Bauerngehöfft sei, wo die Hühner inmitten startender und landender Flugzeuge herumgackern und dicke fette Karotten im Kerosinnebel ganz ökologisch gen Himmel streben. Öh, meine Antwort ist definitiv nein, es dünkte mich, man sollte beiden empfehlen, die ganz ökologische Art des Reisens nach Deutschland zu nehmen – die Pferdekutsche. Zusammenfassend, Knallfrösche überall. Und den Rest der Reise gebe ich nun einfach unter Zuhilfenahme von visuellen Mitteln, auch Fotos genannt, wider.

Arlanda Sky City
Arlanda, Sky City: Tse, Designer-Sitzteile, gut für den Hintern, in Deutschland nicht zu finden. Wir haben sie genossen!

Arlanda Terminal 2
Arlanda, Terminal 2: Hm, also irgendwie wird das nichts, wohin, wohin? Wo geht es nach Berlin?

Arlanda Terminal 2
Arlanda, Terminal 2: Ich bin müde, mir ist alles egal. Ich will einfach nur mein Gepäck loswerden. Ist das zuviel?

Arlanda Terminal 2
Arlanda, Terminal 2: Oh, da ist sie, pünktlich eben aus Berlin kommend gelandet! Und ein von uns popelverzehrendes Etwas aus Sky City, welches wir entdeckten, reist wohl mit uns mit, was Uli gar nicht behagte!

Arlanda Terminal 2
Arlanda, Terminal 2: Es geht los, auf dem Weg in der Gangway zum Flieger – hier meine Schüsseln, die ich ab und zu zwischen Stockholm und Borlänge nutze, wirklich nur Schüsseln, Wackelschüsseln. Also Schunkelschüsseln!

ARN-TXL
Irgendwo über Schweden – öh, man merkt nicht wirklich, welche Linie ich bevorzuge? Der Start war jut, die Uli drohte, sich umzusetzen, und die Flugbegleiterin bot mir an, ich könne einmal rund um die Maschine reinigen, nachdem ich feststellte, die Fenster wären nicht sauber. Hm.

ARN-TXL
Irgendwo über Schweden – Service. Ein stilles Wasser reichte, freilich für lau – Service à la Air Berlin!

ARN-TXL
Irgendwo über der Ostsee – ich hätte ja lieber sowas wie „Verschollen im Bermuda-Dreieck“ geguckt, einfach mal einen Katastrophenfilm, in welchem Flugzeuge abstürzen. Aber naja, Renke und seine Wünsche!

ARN-TXL
Kurz vor der deutschen Küste – die Wolken lassen es ahnen, was den Landeanflug angeht.

ARN-TXL
Über Neubrandenburg – es geht runter. Und schon wieder so ein Raser, die Spoiler sind draußen, zum Bremsen. Verkehrsrowdy. Uli sagt nischt.

ARN-TXL
60 km vor Berlin – immer rein in die Suppe – Schlipper festhalten, es geht gleich hoch und runter. Wind im Moment: in Böen mit 120 km/h, das Übliche eben!

ARN-TXL
Anflug auf TXL: Noch Fragen? Uli sagt immer noch nichts. Es knallt und scheppert. Ich sage auch nichts. Böen noch immer über 100.

ARN-TXL
Anflug auf TXL: Sonne??? Was denn nu los? Böen bei 80. Mein Magen putscht – der Kaffee ist schuld.

ARN-TXL
Anflug auf TXL: Es scheint irgendjemand mit dem Laser da zu sein, wir bremsen schon wieder. Uli fand den letzten Hopser auch nicht so schön. Ich darf nichts mehr sagen, Uli will es nicht wissen, wenn der Flügel abfällt. Bedauerlich. Ich unterhalte mich mit den Spoilern.

ARN-TXL
Anflug auf TXL: Nun wird es ernst – wir drehen auf die Landebahn ein. Der Pilot weiß aber auf Grund des Schunkelns nicht so richtig, wohin. Alex? Potsdam? Flughafen? Uli und ich meinen nun, es gibt Schlimmeres!

ARN-TXL
Anflug auf TXL: So nicht, auf die Sonne könne wir nun auch verzichten – übrigens gerade eine heftige Rechtskorrektur des Piloten. Wat is eigentlich mit den Landeklappen? Noch nicht komplett draußen. Uli will es nicht wissen.

ARN-TXL
Anflug auf TXL: Das könnte Reinickendorf sein – man weiß es nicht. Wir hüpfen immer noch. Ich kriege Hunger. Uli und ich stellen fest, daß das Wetter wirklich Mist ist. Böen bei 80.

ARN-TXL
TXL: Er will nicht so richtig runter, Angst vor der Konkurrenz? Ein Airbus A300-600 gen Frankfurt von Lufthansa. Ich warte auf Grund der Turbulenzen auf den großen Knall …

TXL
TXL: … der nicht kam. Sanfte Landung. Aber Schunkeln auf der Landebahn. War wohl nicht ganz die Mitte. Kotzschleuder. Mein Hunger vergeht gerade.

TXL
TXL: Man, die Lufthansaschüssel braucht aber – und wir warten und warten und warten – die Passagiere sind schon ganz aufgebracht, so daß sämtliche Anschnallzeichen freundlich ignoriert werden. Ich habe wieder Hunger.

TXL
TXL: So, der A320 D-ABDO hat uns heil hierher gebracht, wir gucken nun dem Gepäckband bei der Arbeit zu, schauen wie ein Auto, als wir Ina und meine Patenkinder vernehmen, hassen immer noch die Milch-Fuzzies und sind wieder da! BERLIN, wir kommen!

2 Gedanken zu „Eigentlich wie immer!“

  1. Na dann Katja, nach ARN fliegt man ja nur eine Stunde und zehn Minuten, und wenn das nicht ganz so gut geht, na dann ist man immerhin Fischfutter, gelle! 🙄

    Siehste mal was Studium auf Schwedisch und frühe Reisen so alles anrichten, ich brauche mehr Schlaf. Ob ich allerdings nen Renke in Schweden auf den Teller bringen kann, na, das gilt es mal zu eruieren!!!

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  2. Sehr schön hast Du das alles dokumentiert. Da kann man am Scheibtsch richtig mitfühlen…und bekommt Lust, auch mal wieder zu fliegen. Nun, bald isses ja soweit…

    Übrigens sehr schade, dass Dich das erdinger vom Stuhl gefegt hat…aber das war zu erwarten bei Deinem Schlafdefizit. Du siehst hier auf den Bildern, mit Verlaub, aus wie…nun ja…Du kannst Dir denken wie 🙄 …armes Renke !!

    P.S. Wusste übrigens nicht, dass man Dich auch essen kann…das ist ja ziemlich cool. Wenn ich mal nach Schweden komme, möchte ich bitte auch mal Renke aufgetischt bekommen, ja ?

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