Kann ich Sie dafür haftbar machen???

Der Satz hätte von mir stammen können, also in der ganz konkreten Situation, in welcher er gefallen ist, allerdings hatte ich selber keine Veranlassung diesen auszusprechen, bedauerlich eigentlich. Aber dazu im weiteren Verlaufe mehr, hier nun eine kleine Zusammenfassung meines Aufenhaltes in der Huvudstad, in Stockholm.

Man behauptet ja, in der Kürze liegt die Würze: Alles war chic – trés chic sozusagen. Ich habe so viel gesehen, so viel gehört, zur Kentnnis genommen und entdeckt, also da könnte ich nun eine fünfzigseitige Abhandlung schreiben, was ja nun nicht unbedingt sinnvoll wäre. Vielleicht sollte ich das einfach mal in stichpunktartig wiedergeben:

  • ich habe alle Verkehrsmittel in Stockholm genutzt, die öffentlich zur Verfügung stehen – die tunnelbana, den pendeltåg (S-Bahn), den Bus, die Fähre, die Tram, wobei das mit dem pendeltåg so eine Sache war, fast hätte ihn mir die Barbara vorenthalten
  • ich habe mit Holger, Jakob, Victoria, Morris, Mio, Lilian und Lill extremes Inselhopping betrieben, denn die Waggons der tunnelbana tragen Namen, und die tunnelbanan ist das Schnellste in Stockholm, um vom Centrum aus auf die anderen Hauptinseln zu kommen
  • ich habe einen leichten Sonnenbrand bekommen, wir hatten nämlich Bombenwetter
  • ich habe mal wieder Möwen gesehen
  • der Stockholmer Berufsverkehr ist einfach nur ätzend
  • wenn ich viel Geld und Glück habe, lebe ich irgendwann in Stockholm auf Södermalm, dieser Stadtteil ist einfach nur … sagen wir hammer – Architektur (alt und neu), pulsierendes Leben und eine echte Kneipenkultur
  • die Deutsche Botschaft und deren Mitarbeiter ist äußerst zuvorkommend und hilfsbereit (was man von deutschen Ämtern in deutschen Landen ja nicht unbedingt behaupten kann)
  • auch Schweden ist nur ein normales Land in Europa, ich habe erstmals in Stockholm menschliches Elend auf der Straße gesehen
  • Gamla Stan ist immer wieder ein Erlebnis (wenn die ganzen Touris nicht immer alles übervölkern würden)
  • die Barbara war eine wudervolle Gastgeberin (tack tack tack)
  • ich bin nun leicht müde

Was soll ich noch sagen!?! Es ist schon krass, wie in Stockholm Moderne und Tradition aufeinander stoßen, alte Fachwerkhäuser im Schatten von halben Wolkenkratzern stehen. Ach ja, ich habe unheimlich viele neue Eindrücke gesammelt, und Fotos aufgenommen freilich auch, und, obschon seit mehr als drei Jahren hier lebend, das erste mal die Hauptstadt so richtig kennengelernt. Leider, zu meiner Schande, habe ich den Geburtstag von König Carl Gustaf XVI. verpennt und war also, obschon in der Stadt unterwegs, nicht am Schloß. Und habe somit nicht sein Winken zum Volke gesehen, und nicht die deutsche Königin Silvia bewundert. Schande über mich. Dafür aber, und das passiert ja nun nicht jedem, konnte ich dankend zur Kenntnis nehmen, daß die hier lebenden Deutschen trotz der Weite zum Heimatland ihr putschendes Wesen nicht verloren haben. So begab es sich nämlich, daß auf der Botschaft eine Deutsche, die den Paß für ihr Kind abholte, von der Sachbearbeiterin wissen wollte, ob sie mit ihrem alten Paß (der noch nicht Schäubles Händeabdruck trägt, also weder einen Chip noch Fingerabdrücke oder andere Daten enthält) in die USA einreisen könne. Die Frau hinterm Schalter meinte, nach den ihr vorliegenden Informationen wäre dies kein Problem, sei der Paß doch maschinenlesbar. Und so kam es, daß die Deutsche dann meinte: „Kann ich sie hierfür haftbar machen? Wenn ich nicht einreisen darf?“ Schade, kann man natürlich nicht, also so einfach die Bundesrepublik Deutschland verklagen, kommt man nicht in die USA herein, weil denen da drüben der Paß nicht paßt. Und eine Garantie erhält man freilich auch nicht, daß wollte die Sachbearbeiterin noch nie, will sie nicht und wird sie nicht versichern können.

Was soll’s, ich selber hatte keine Möglichkeit zum Putschen, der PC hat meine Fingerabdrücke gleich beim ersten Mal genommen, die Unterlagen waren auch vollständig, so daß ich mich doch wirklich wie ein ordentlicher und braver Bürger benehmen mußte. Was mir ja schwer fiel, ich gebe es zu.

So sieht es aus. So und nicht anders. Ich werde nun noch ein paar Fotos anfügen, morgen sicherlich dann die volle Ladung in meinem Fotoarchiv, und wer dann noch Lust hat, kann noch ein bißchen mehr über Stockholm erfahren, wie man weiß, wenn man weiß, was ich nun wieder nicht weiß (also nach dem Motto: I know that you know that I know, but …), schreibe ich meistens was zu den Bildern. Ich werde nun die restlichen Sonnenstrahlen des Abends genießen gehen und wünsche schon mal einen schönes Wochenende!!! Und Barbara, wir sollten mal wieder Tvärbanan fahren! Nachdem wir einen Spaziergang unterbrechen mußten! Pga administrativa problem! Eller hur???

2008/04/29-05/01 Stockholm
Stockholm/Gamla Stan – Altstadtgasse

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Stockholm/Gamla Stan – Deutsche Schulgasse

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Stockholm/Gamla Stan – Altstadtgasse.

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Stockholm/Östersjön (Ostsee) – Auf dem Weg von Slussen nach Djurgården, auf der Fähre.

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Stockholm/Östersjön – Freizeitpark Gröna lund auf Djurgården

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Stockholm/Djurgården – Bei diesen Ortsnamen wird man ganz aufgeregt.

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Stockhom/Djurgården – Kurze Pause bei Prins Eugens Waldemarudde, mit Blick auf die Ostsee und Södermalm

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Stockholm/Gamla Stan – Kungliga Slottet, Wache vor dem Schloß.

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Stockholm/Norrmalm (Centrum) – Kungliga Dramatiska Teatern, das schwedische Nationaltheater

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Stockholm/Norrmalm (Centrum) – Entdeckt auf dem Sveavägen.

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Stockholm/Slussen – Ohne Kommentar. Es lebt nur noch, weil ich meinen sozialen Tag hatte, da es doch so herrlich war.

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Stockholm/Gamla Stan – Storkyrkan, St. Nicolai Kirche, die älteste Kirche Stockholms, im Abendlichte.

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Stockholm/Helgeandsholmen – Sonnenuntergang am Riksdagen, dem schwedischen Reichstag, mit Blick gen Kungsholmen.

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Stockholm/Östermalm – Tyska ambassaden, der Renke nach erfolgreicher Beantragung eines neuen Passes.

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Stockholm/Södermalm – Klassische „Telefonzelle“ am Södra Teatern/Mosebacke torg. Wer nun nicht gleich sein Mobiltelefon beerdigen will …

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Stockholm/Årsta – Renke unkonzentriert am Årstaviken mit Ente und Blick auf die Eisenbahnbrücken am Årstadal.

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Stockholm/Årsta – Eine DC-3 mit dem Namen Daisy, Kennung SE-CFP, Baujahr 1943, als veteranflygplan über Stockholm.

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bei Barbara: Nach einem Tourimarathon von mehr als 10 km, mußte dies am späten Abend dann auch sein, und ja, ich oute mich hiermit als Dr.-House-Gucker.

3 Gedanken zu „Kann ich Sie dafür haftbar machen???“

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