Ein schwedisches Wort – nr. 35

(tysk) öl

Was dies wohl nur sein kann??? Schwer ist es nicht, also dieses Wort, allerdings treibt es mich langsam in den Wahnsinn. Wieso? Weil zwei, drei Pappnasen (ich meine das pädagogisch liebevoll) in meinen Klassen nämlich regelmäßig mit Inbrunst darüber diskutieren und mir damit mehr oder weniger den Unterricht zerschießen. Sicherlich, bedeutsam ist es, also für die deutsche Kultur, hochgelobt in aller Welt, es sei nicht anders hier in Schweden, und wird meist noch vor Bratwurst mit Sauerkraut, BMW und Mercedes genannt, fragt man nach deutschen Errungenschaften. Und ja, ich pflichte immer brav und folgsam meinen zwei, drei Schülern bei, daß eben nur dieses, also das deutsche, so richtig schmeckt, daß man aber auf der anderen Seite um Gottes Willen den Genuß nicht übertreiben soll, schon gar nicht in ihrem Alter. Und dann hoffe ich mit Inbrunst, das Thema wäre erledigt. Mitnichten, wie ich gestern und heute wieder zur Kenntnis nehmen konnte, und es startete so harmlos, also gestern; was eigentlich Supermarkt auf Englisch hieße. Fatal, denn schlußendlich landete man dann beim LIDL, und dann, endlich wieder, beim tysk öl. Zum Schluß, aber immerhin noch auf Englisch, diskutierten wir dann über die Markennamen und kamen alle zusammen zur Einschätzung, daß dieses tysk öl doch wirklich besser sei als eben das aus Schweden. Schweißperlen treibt es mir inzwischen auf die Stirn, mir reicht schon der Anblick meiner Pappnasen, und ich kriege es mit einer gewissen Angst zu tun, sehe ich mich doch schon wieder im Klassenraum und über

deutsches Bier

diskutieren. Dennoch, wer also in Schweden ist, und seinen Stolz über deutsches Bier zum Ausdruck bringen möchte, so tue er das doch, singend in den Straßen, mit Leidenschaft im LIDL, stocknüchtern im Hotel. Es kann nicht schaden, man wird nicht lachen, solange die Contenance gehalten wird. Skål!

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