Brot(los) in Falun!

Ich muß mit Bedauern mitteilen, daß das von mir vor einer Woche importierte Kürbiskernbrot am heutigen Abend zur Neige gegangen ist. Was an sich ja nicht der Weltuntergang wäre, ganz und gar nicht, kriegte man hier in Falun adäquaten Ersatz. Das will meinen, daß ich in dieser Stadt hier kein vernünftiges Schwarzbrot käuflich erwerben kann. Das ist alles, man möge mir die laxe Umschreibung verzeihen, nur zusammengemantschter, nicht näher identifizierbarer Teig, der beim Backen alles andere als braun wird, vielmehr wird hier in Schweden das Brot mit Sirup verfärbt, man kriegt das Schreien. Denn durch die eigensinnige Herstellung schmeckt hier sämtliches Brot süßlich, was sich mit ebenfalls importierter ungarischer Salami überhaupt nicht verträgt, man kann bei einer solchen Mischung nicht davon sprechen, daß die Geschmacksrezeptoren auf der Zunge Kirmes feierten. Und das ist einfach nur übel. Zwar gab es bei LIDL mal vor etlichen Zeiten Sonnenblumenkernbrot, in Kastenform, aber das scheinen die Schweden zu wenig gekauft zu haben, es ist verschwunden, ganz und gar – und es war doch die einzige Rettung. Man hat nun die Wahl zwischen unzähligen Broten, die zwar auch hier und da mit Korn und Kernen angereichert sind, aber alle schmecken süß, so richtig widerlich süß. EKELHAFT. Da möchte man fast meinen, schon deswegen sollte  alle zwei Wochen nach Deutschland geflogen werden – des Brotes wegen, was ökologisch natürlich verheerend und grober Unfug wäre. Schade, nun kann ich wieder auf das schnöde Buttertoast umsteigen, tillverkad i Tyskland, aus der alten Heimat also. Schweden ist eben doch kein Paradies, zumindest nicht in kulinarischen Belangen, wobei das ja auch andernorts vorkommt. Ich erinnere mich, in Frankreich bald Tobsuchtsanfälle bekommen zu haben, wurde einem doch nur Baquette gereicht, und das morgens, mittags und abends. Was ich nun aber machen sollte, ist die ungarische Salami alle, kann ich noch nicht abschätzen – denn die kriegt man hier auch nicht. Und den Bierschinken hat LIDL auch wieder aus dem Sortiment herausgenommen, genauso wie die gute deutsche grobe Leberwurst, auch futsch. Will denn nicht mal ein deutscher Metzgermeister mit einem deutschen Bäcker nach Falun auswandern? Wäre das denn wirklich zu viel verlangt?

8 Gedanken zu „Brot(los) in Falun!“

  1. Naja, mir wurde auch schon gesagt, daß man die Brotmischungen für diese Automaten auch einfach selbst im Ofen zubereiten könnte – dann entfielen die Löcher und sich selbst abfackelnden Automaten, wa!

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  2. Na eigentlich gehen die Brote ja schon kaputt, wenn man versucht, den Knethaken aus dem Brot zu ziehen. Und dann klafft dort ein Loch…finde ick ja blöd sowas. :mrgreen: 😉

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  3. Ach, ist es doch so schlimm mit dem gebackenen Brot aus dem Backautomaten? Ich habe das noch nie probiert … und werde es auch nicht, man hört ja immer wieder, daß die Geräte ihre Aufgabe ein bißchen zu ernst nehmen, sozusagen Feuer und Flamme sind :mrgreen:

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  4. Tacho!

    Renke, das schreit doch nach Brotbackautomat. :mrgreen:
    Wobei das jetzt doch nur als, zugegeben, schlechter Scherz gemeint war, denn das Brot schmeckt aus einem Brotbackautomat genauso beschissen wie das von Dir beschreibene schwedische.

    Grüsse aus Berlin…J. 😎

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  5. Ah jooo, ich verstehe. Da hast Du sicherlich Recht. Es wäre ja mal interessant zu erfahren, was denn die anderen deutschen Auswanderer hier in Schweden so missen, kritisieren und vielleicht sogar nicht unbedingt mögen, nur leider kenne ich in Falun eigentlich kaum welche.

    Tja, was das Brot angeht: Wird wieder Zeit für einen Flug nach good old Dschörmanie : )

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  6. nee, ich meine explizit nicht das Essen – sondern alles andere.

    Jedes Land stellt sich einem „Auswanderer“ anders dar, damit gibt es auch unterschiedlichste Klagen (bzw das genaue Gegenteil davon)

    ABER: Beim Brot sind sich alle einig – das _echte_ gibt es nur in good old Dschörmanie 🙂

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  7. Was genau meinst du denn mit Pros/Cons sind sehr ortsbezogen? Sowas wie es schmeckte genau an Ort 1 noch widerlicher als an jenem Ort 2?

    Ja, es ist schon komisch, ich habe auch noch keinen Deutschen erlebt, der nicht aus dem Ausland zurückkam und nicht am dortigen Brot zu meckern hatte, wir scheinen da als Völkchen recht eigen zu sein …

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  8. lustigerweise klagen alle Auswanderer* aus D irgendwann über das falsche Brot in ihrer Wahlheimat. Pros/Cons sind sehr ortsbezogen – eben bis auf diese Ausnahme.

    Irgendwie sind deutsche Bäcker *sehr* anders als ihre ausländischen Kollegen…

    *) das umfaßt auch alle, die nur 3 Monate irgendwo im Ausland waren 🙂

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