Alles im Lot.

Und siehe da, es ward schon wieder fast soweit: Weihnachten steht vor der Tür. Einkaufswahn und Panik-Kaufhaus-Hopping ist auch in Falun inkludiert und läßt einen jeden Besuch der Innenstadt zum Abenteuerlauf werden. Man meide also bitte unbedingt, so man sich noch schnell nach Falun begeben möchte, die Innenstadt, es ist der Julhorror schlechthin. Spannend wird es freilich auch morgen, wenn ich dann am Julafton meine Reise gen Deutschland beginne. Zwar droht die schwedische Presse (mal wieder), daß ein deutsches Unwetter auf dem Weg gen Norden wäre, zuweilen wird schon von Panik geschrieben, allerdings wird nicht erwähnt, ob es sich nun um >>> Tief Petra I oder II handelt. Aber was stört es mich, die Skandinavier sind ja besser auf den Winter vorbereitet als der Rest Europas, so ein Chaos wie am >>> Flughafen Frankfurt in den letzten Tagen wäre hier einfach unvorstellbar. Arlanda war bisher immer offen, wird es wohl hoffentlich auch morgen sein, fragt sich nur, ob Tegel morgen nicht etwas gegen meine Reisepläne hat. Aber notfalls schwimmt man eben über die Ostsee, wäre ja gelacht, käme man an Heiligabend nicht vorwärts. Ich werde einfach berichten.

Neben Wetter und Schnee hat man meinerseits am Dienstag mit dem Abschluß des Schuljahres zu kämpfen gehabt. Meine Nase konnte Rudolphs Nase wahrscheinlich über die Maße hinaus Konkurrenz machen, meine Schüler nahmen das zur Kenntnis und fragten hier und da, ob ich krank sei. Ich habe dann einfach nur ein Grinsen aufgesetzt und darauf hingewiesen, daß ich bis zur Zeugnisausgabe überleben werde. Die kam dann auch, für meine Schüler in den Fächern Deutsch und Englisch meistens ungefährlich, und erinnerte mich wieder daran, daß ich eben doch aus einem anderen Kulturkreis komme … meine Lehrer haben mich zumindest niemals umarmt (von einer einzigen Ausnahme abgesehen: meine Musiklehrerin durfte das aber auch). Hier in Schweden macht man das einfach, und ich habe mich gelegentlich leicht steif angestellt, ich finde das immer noch komisch, vielleicht sogar unangenehm, ich muß dieses Gefühl wahrscheinlich nochmals umfangreich reflektieren. Und auch der Abschied von meinen Kollegen, neue Herausforderungen braucht das neue Jahr, war recht herzlich, einfach herzlicher als in Deutschland. So habe ich nun endlich eine richtig schwedische Mütze, ein bißchen Bildung in Sachen NO/Mathe wurde mir ebenso an die Hand gegeben [Frau Kollegin, ich warte auf die Prov] und beschied mir letzten Endes ein erfolgreiches Herbstsemester an der Schule in Borlänge. Ach ja, vermissen werde ich meine Schüler sicher etwas, auf der anderen Seite werden sie wohl nun in Deutsch auch gut ohne mich klarkommen, auch wenn ich bei der Bildung des Perfekts bei starken Verben immer noch ein leichtes Schmunzeln nicht unterdrücken kann, aber wer erwartet schon, daß sie fehlerlos Deutsch sprechen können?

Tja, was gilt es noch zu berichten? Wettermäßig entwickelt sich Falun zum Eisschrank. Seit dem >>> 17. November hat sich das Thermometer nun schon nicht mehr über die null Grad gewagt,  und stellt damit einen Rekord dar. So einen frühen und heftigen Wintereinbruch hat es seit dem Beginn der Aufzeichnung des Wetters im Jahr 1860 noch nie gegeben. Dementsprechend fallen hier auch die Schneehöhen aus, unberührter Schnee hat inzwischen eine Höhe von knapp 30 cm erreicht. Da können die von Glück reden, die sich zum Weihnachtsfest in wärmere Gefilde begeben können, wie z.B. der Herr Anto, der nun im warmen Italien weilt und zumindest bei karibischen zwei Grad die Füße durchaus im Sonnenlichte wärmen kann. Am letzten Wochenende hat man noch zusammen in Stockholm über den ununterbrochenen Schneefall, in Wind, geflucht und das Überleben geübt. Ich bin gespannt, wie der Januar aussehen wird.

Und bevor ich nun Romane zum Besten gebe, sei hier ein Schlußstrich gezogen. Frohe Weihnachten werde ich erst dann wünschen, wenn das Heimatland am morgigen Tage erreicht wurde, bis dahin gilt es einfach, die letzten Stunden bis zum Feste zu überleben … es böte sich natürlich an, das schon oben genannte Panik-Kaufhaus-Hopping extrem zu betreiben, ein bißchen Zeit bleibt ja noch. Ich wünsche viel Glück dabei!

3 Gedanken zu „Alles im Lot.“

  1. Juhu Corina!!! GOD JUL, nen dicken Julkram, und das wird schon, also das mit dem Fliegen :mrgreen: Wäre gelacht, schafften wir das nicht, wa!

    Und was D angeht, das wird nur ein 10 h langer Aufenthalt, es geht ja weiter, wie immer. Renke eben 😯

    Ick drücke Dir die Daumen!!! Lieben Gruß aus dem Eisschrank und F-down!

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  2. Tja, die lieben kulturellen Unterschiede 😀

    Geniess die Zeit in Deutschland (da flieg ich heute auch noch hin, in der Hoffnung, dass alles klappt)!

    God ul und liebe Grüsse aus Ungarn 😉

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