China – Tag IV.

Es war heute nicht unbedingt unser Glückstag, wenn ich das mal so sagen darf. Etappenziele für heute waren unter anderem das käufliche Erwerben eines Zugfahrscheines zur Chinesischen Mauer und die Ausschau nach ein bißchen Tinnef und Souvenirs. Ahnen allerdings konnte man am gestrigen Tage bei Setzung dieser Ziele noch nicht, das ein Sandsturm durch die Stadt fegen würde, was vor allen die Bewegung zu Fuß beinahe unmöglich machte. Ich hatte zwar heute früh zu meiner Schwester gemeint, das Badezimmer, welches unter dem Dache liegt, würde bald von dannen fliegen, aber als Antwort schallte es zurück, daß dies nur täuschen würde. Diese Ansicht vertrat sie dann aber nicht mehr, nachdem wir die ersten Milliliter Sand im Munde hatten und synchron Melodien knirschen konnten.

An der Zugstation wurden wir dann erst einmal von den Menschenmassen überrascht, die genau die selbe Idee wie wir hatten, nämlich ein Zugticket zu kaufen. Man sah sich mit endlosen Schlangen an der Beijing-Railway-Station konfrontiert, entdecke dann aber praktischerweise einen Schalter für ausländische Reisende, foreign travelers, so daß meine Schwester recht zügig vorwärts kam, um dann zu erfahren, daß der Zug nicht fährt. Auch wenn er im Fahrplan stünde, er fährt nicht. Wunderbar! Wir werden also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Vorzüge eines Überlandbusses kennenlernen, ich freu mich drauf!

Hiernach entschloß man sich, diverse Einkaufszentren aufzusuchen, ich wollte doch mal sehen, ob es hier nicht etwas für den Renke zu erstehen gebe. Was soll ich sagen!?! Ich habe meinen ersten Unfall gesehen, zwischen zwei Einkaufscentern, für mich eher eine Überraschung. Beim dem Chaos hier müßte es eigentlich sekündlich knallen. Ein weiterer Knaller, sozusagen, war die Entdeckung von Deutschländer-Würstchen in einem Supermarkt. Der Preis zieht einem dann aber doch in Windeseile die Schuhe aus: Bruttogewicht 600 g für umgerechnet acht Euro. Ich vermute an dieser Stelle, daß diese First-Class mit einem A380 hierher geflogen wurden.  Und auch sonst konnten meine Augen, die inzwischen sandgestrahlt sind, nicht duftes entdecken, was es zu kaufen galt. Die schwedische Kette H&M ist hier genauso vertreten wie Jack & Jones und Vero Moda. Und siehe da, im Prinzip genau dasselbe wie in Europa, nur die Preise können durchaus teurer sein, wie ich bei einigen Textilien bei den Schweden feststellen konnte.

Eine Premiere der besonderen Art allerdings gab es heute: Ich habe chinesisches Essen ausprobiert, auch wenn ich vorsichtig war: Reis (ohne Schnickschnack) mit gebratenem Hühnchen. Und siehe da, der Magen hat sich einbekommen und arbeitet inzwischen mit mir zusammen, auch wenn es mir immer wieder kalt den Rücken runterläuft, wenn ich den überall vorhandenen Essengeruch, einen ganz bestimmten, erschnuppere und dann mein hierfür zuständiges Zentrum im Hirn Kirmes feiert. Aber ich denke, noch ein, zwei Tage mehr, und ich nehme ihn nicht mehr wahr.

Nun würde ich den heutigen Eintrag ja gern mit visuellen Untermalungen beenden, aber diesen Sandstrahl wollte ich meiner Kamera dann doch nicht zumuten, wie wir wissen, reagiert sie äußerst ungehalten, wenn sie mit den Aufnahmebedingungen nicht zufrieden ist. Es muß also heute ohne gehen! Daher schicke einfach ein paar Liebe Grüße in die Welt … und finito!

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