China – Tag V.

Ein Knaller schlechthin, leicht ärgerlich dazu, aber sicherlich nicht zu ändern, und zum Gammeln einladend. So könnte man kurz und knapp den heutigen Tag beschreiben, der morgens um acht für meine Wenigkeit und schon um sieben für meine Schwester begann. Geplant war nämlich, zum zweiten Male nun, der Besuch der Chinesischen Mauer, was eine Busfahrt nötig gemacht hätte. Deshalb schwang man sich auch um neun in die U-Bahn, um nach einer relativ kurzen Fahrt am Bahnhof Jishuitan auszusteigen und sich durch das Getümmel am zentralen Busbahnhof zu wagen. Selten, lieber Leser, habe ich solche Menschenansammlungen an einem Busbahnhof erlebt, es war apokalyptisch. Ich reagiere auf Menschenmassen ja immer besonders freudig und zu Weilen schon frenetisch …

Und als man sich dann zur entsprechenden Haltestelle vorgekämpft hätte, hieß es lapidar: heute nicht. Dem windigen Wetter wurde die Schuld in die Schuhe geschoben, unter solch widrigen Umständen könne man doch nicht nach Badaling fahren. Die Klappe fiel in diesem Moment bei mir einfach runter, meine Schwester erkannte dies deutlich an den bei mir außer Kontrolle geratenen Gesichtszügen.

Also zurück zur U-Bahn, der Wind inzwischen bei acht, mit Sand hier und da bei minus 6, rein ins Gefährt, zwischendurch schnell noch ein bißchen Frühstück eingekauft, und dann saß man gegen halb zwölf auch schon wieder zu Hause. Ich habe dann beschlossen, dies ohne Protest meiner Schwester, den Tag einfach zum Gammeln zu nutzen, sind wir doch die letzten Tage immer unterwegs gewesen.

Es ist schon erstaunlich, wie diese Stadt meine touristischen Pläne torpediert. Erst fährt der Zug nicht, dann der Bus nicht, was kommt dann beim dritten Versuch? Die Amis haben die Mauer geklaut? Ein Scherz, man kann es nicht ändern, aber ich werde schon noch irgendwie hinkommen, und wenn ich Fahrrad fahren muß. Das wäre dann immer noch billiger als die vom am Busbahnhof stationierten Personal vorgeschlagene Alternative einer Taxifahrt für insgesamt 120 Euro.

So geht es dann ausgeruht am morgigen Tage in die Tempel dieser Stadt, ruhig und gemächlich. Was der Abend hier bringen wird, man weiß es nicht, Silvester wird ja zumindest in China und anderen Teilen Asiens ganz anders gefeiert, das Neujahrsfest wird dieses mal erst am 3. Feb. 2011 begangen. Es wird aber zu vermuten sein, daß die Europäer in Peking, und diese sind nicht unbedingt wenige, ein bißchen feiern werden. Meine Schwester und ich lassen uns da einfach überraschen!

Und da ja wir heute nur gegammelt haben, kann ich wieder einmal nicht eine visuelle Untermalung präsentieren, jedoch kann ich die Sicht der Dinge aus dem Fenster der Wohnung meiner Schwester präsentieren … ich bin immer noch überrascht, wie modern Peking inzwischen sein kann, ich hatte bis zu meiner Ankunft hier völlig verschrobene Vorstellungen zu Peking.

2010/12/30 Peking - Blick auf den Stadtbezirk Chaoyang.
2010/12/30 Peking – Blick auf den Stadtbezirk Chaoyang.

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