[Schon wieder] gen Norden!

Schweden aus deutscher Sicht: Hochrisikogebiet. Konsequenz: Ohne Impfung vierzehn Tage Quarantäne. Freitesten: Verboten.

Renke: Osterferien im Schnee. Weit oben. Mal wieder. Kriegt er einfach nicht genug von dem weißen Zeugs.

PS. Was nicht darüber hinweg täuschen sollte, dass man sich langsam eingesperrt fühlt. Weihnachten schon ohne die Liebsten verbracht, Ostern angehängt, und für den Sommer sieht es nicht gut aus. Die schwedischen Behörden gehen von einer Impfung (erste Dosis) der ganzen Bevölkerung gegen Ende August aus. Ergo wäre der Sommer auch galant dahin. Denn Lehrer werden, trotz der Tatsache, dass sie seit einem Jahr jeden Tag ihren Arsch im Klassenzimmer hinhalten, immer noch nicht vorgezogen wie in Deutschland. Synonyme, die mir für dieses Verhalten einfallen: Kanonenfutter, Kollateralschäden.

PPS. Dann wird der Sommer eben wieder Lappland, oder ich rudere heimlich still und leise über die Ostsee und schlage irgendwo zwischen Wismar und Rostock mit meinem Ruderboot auf. Verdammt schade, dass wir immer noch nicht beamen können, die Physik sollte sich ein bisschen mehr um die wesentlichen Dinge des Lebens kümmern (um keinen zu beleidigen – das war die Perspektive eines Sprachlehrers. Live long and prosper!).

Oder: Möge der Schnee mit mir sein.

[Berliner Schnauze] … zum Nordlicht!

Sinnlos. Eine Woche Winterferien. Ohne Flugzeug. Ohne Berlin. Ohne alles.

Lehrer sind in Schweden keine systemrelevante Gruppe. Auch wenn wir seit Beginn der Covid-Pandemie die Fahne hochgehalten haben. Ich habe bisher (seit März 2020) genau einen Tag Distanzunterricht machen dürfen. Sonst steht man im Klassenzimmer (in Schweden freilich ohne Maske überhaupt, sind ja alles nur EMPFEHLUNGEN), dat eine Kind hustet, dat andere niest und dat nächste kriegt den Austritt von Flüssigkeiten diverser Schleimhäute nicht in den Griff. Bisher ist der Kelch aber an mir vorbeigesaust. Sechs Fälle in meiner eigenen Klasse, ungefähr 40 in meinen anderen Unterrichtsklassen und 15 im Kollegium. Und wir machen weiter. Und werden wohl zuletzt geimpft. Mittsommer.

Ohne Flugzeug. Ohne Berlin. Ohne alles. Oder fast ohne alles. Allein.

[Ein anderer] Jahresabschluss!

Corona: überlebt. Auch in Schweden. Wenn doch an der Grenze. (Grund-)Schulen offen, Lehrer als Versuchshasen, Schüler im Dauerumarmen und das eigene Team von Corona durchsetzt.

Das Reisen inzwischen fast nicht mehr machbar; zumindest nicht gen Deutschland. Quarantäne, Hochrisikogebiet, Antikörpertest, Umbuchungen, Abbuchungen, Streichungen. Maske auf, Maske ab.

Dann eben nicht.

Wird das ebend ein virtuelles Fest. Mit der Familie. Mit den Freunden. Selbst mit den Schülern. Die konnten nämlich nicht anders und haben mir einen klitzekleinen Weihnachtsbaum als Weihnachtsgeschenk überlassen. Weil ich das erstemal in 15 Jahren Weihnachten in Schweden bleibe. Und Weihnachten mir ja so eigentlich, wenn es um das hysterische Verschenken von teuren Geschenken geht, dezent wurscht ist.

Kommt er eben mit. Der Weihnachtsbaum.

Nach Lappland.

Kiruna.