Schützende Mauern …

In den letzten drei Nächten hat sich einmal mehr bewiesen, daß man wirklich hinterfragen sollte, ob unser Studentenwohnheim wirklich Schutz bietet oder doch eher beschützt werden sollte. Die Kollateralschäden der hiesigen Weihnachtsfeiern im Keller und gewisser „After Partys“ nach der Dizze sind doch recht umfangreich ausgefallen, natürlich will es keiner gewesen sein. Auch nicht, wenn man live und in Farbe mehr oder weniger danebenstand, als ein Einkaufswagen morgens um acht mit voller Wucht in eine Zimmertür befördert wurde, die, freilich, den auftretenden Kräften nicht standhalten konnte und nun gewissermaßen das Innere des dahinterliegenden Zimmers freigibt. Das ist dann eben so. Genauso wie ein Fenster, logischerweise, nur wenig entgegen zu setzen hat, rammt man es mit einem anderen Einkaufskorb, war der erstere von Hemköp ist LIDL hier der Komplize. Da wirkt es doch recht pinnenschieterig, erwähnt man nun noch diverse Glasbrüche in den Küchen und abgerissene Plakate in den Fluren. Und die nächste Mieterhöhung kommt … ganz bestimmt.

Wenn dann mal nichts zum Meckern ansteht, wartet man hier in Falun weiterhin auf den Winter. Er nimmt zwar immer wieder Anlauf, hier und da mit einer kleinen Schneeflocke, des Nachts frieren sogar die Pfützen zu,  dennoch kann man es nur als Rumgurken bezeichnen. Hoffnung allerdings ist in Sicht! Am Donnerstag, just wenn einer meiner zum Bahnhof gelangen muß, morgens um halb sieben, zu Fuß natürlich, fällt das Thermometer angeblich auf frische minus 18 Grad herunter, davor soll endlich das Weiße vom Himmel schweben, in rauhen Mengen, sagt zumindest >>> SMHI. Wovon ich dann allerdings nicht allzu viel haben sollte, die Arbeit dies wohl verhindern wird. Aber, es wird sich wohl eine Möglichkeit ergeben, den Wintereinbruch auch visuell festzuhalten, man darf einfach nicht die Hoffnung verlieren.

In diesem Sinne, leicht meckernd, aber doch frohen Mutes, wünsche ich spontan ein schönes Wochenende!

International Dinner Dec. 2009 F-Down

Vorweg, Sabine, alles hat geklappt, der Kuchen war ein Selbstläufer. Man glaubt es kaum, innerhalb von 20 Minuten war alles weg. Und der Teig war, ob meiner Zweifel in Bezug auf seine dünne Beschaffenheit, so ganz ohne Backpulver, genau richtig! Ich denke, so ein Zwiebelkuchen kann beeindrucken …

Und ich will mich gar nicht an vielen Worten hier aufhängen, wir hatten heute in F-down in Britsen ein „International Dinner“, das einfach nur gemütlich war, uns alle hier noch ein bißchen näher brachte und die eine oder andere Freundschaft über die schwedische Grenze hinaus verfestigt, denn einige werden wohl im Januar nicht mehr hier sein.

F-DOWN! It was a pleasure!

Die Fotos sind diesmal vergrößerbar, dazu einfach das Bild anklicken! Ich befürchte, ich werde demnächst das Studentenleben doch leicht vermissen (die Betonung liegt auf LEICHT, man könnte auch sagen: ansatzweise), zumindest das hier in Britsen …

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2009/12/06 Falun/Britsen - International Dinner F-down: Mit vielen Gästen.
2009/12/06 Falun/Britsen – International Dinner F-down: Mit vielen Gästen.

2009/12/06 Falun/Britsen - International Dinner F-down: Mit vielen Gästen meint eben Besucher aus fremden Korridoren.
2009/12/06 Falun/Britsen – International Dinner F-down: Mit vielen Gästen meint eben Besucher aus fremden Korridoren.

2009/12/06 Falun/Britsen - International Dinner F-down - the F-under crew
2009/12/06 Falun/Britsen – International Dinner F-down – the F-under crew: Vorne, v.l.n.r.: Esra (Türkei), Samaneh (Iran), Renke (hm, Schweden/Deutschland) – hinten v.l.n.r.: Sercan (Schweden), Denis (Rußland), Piotrek (Polen), Inna (Lettland), Elena (Italien), Jacopo (Italien), Gian Marco (Italien). Und einige, die heute leider nicht mit dabei sein konnten …

2009/12/06 Falun/Britsen - International Dinner F-down - the F-under crew:
2009/12/06 Falun/Britsen – International Dinner F-down – the F-under crew: Vorne, v.l.n.r.: Esra (Türkei), Gian Marco (Italien). Hinten, v.l.n.r.: Sercan (Schweden), Denis (Rußland), Inna (Lettland), Piotrek (Polen), Samaneh (Iran), Elena (Italien), Jacopo (Italien), Renke (Schweden, Deutschland). Die Kerle hinten haben nichts zu tun, ich selber war für das Foto eigentlich noch nicht fertig …

2009/12/06 Falun/Britsen - International Dinner F-down - Auf der Couch, v.l.n.r. die Inna, der Renke (es liegt am Blitz), Esra und die Samaneh.
2009/12/06 Falun/Britsen – International Dinner F-down – Auf der Couch, v.l.n.r. die Inna, der Renke (es liegt am Blitz), Esra und die Samaneh.

Kritische Momente!

Derer, lieber Leser, gab es in den letzten sieben Tagen zahlreich, und auf das Internet bezogen waren es doch zu viele. Ich erwähnte ja bereits in den vergangenen Wochen, daß ich mit dem Netz zu kämpfen habe, seit mein Internetprovider das System von Vertrag auf Vorausbezahlung umgestellt hat. Auch wurde meinerseits schon berichtet, daß ich meinem Vermieter (dem die techn. Infrastruktur hier gehört) und >>> NetIt, meinem Internetprovider, gewaltig auf die Nerven gehe, und zwar regelmäßig und mit entsprechernder Willenskraft, jedoch immer freundlich und die Contenance wahrend. Ein Ergebnis dessen war nun, daß am Donnerstag doch endlich mal ein Techniker von NetIt vorbeischaute, hier und da an meinem PC rumfummelte, versuchte, sich mit der deutschen Systemsteuerung auseinander zu setzen, um dann letzten Endes festzustellen: mein Rechner wäre es nicht, meine Zuleitung ist bombig und die Verbindung innerhalb des Britsennetzwerkes (also im Studentenwohnheim) vorbildlich. Leicht fassungslos gab ich meinerseits zu Protokoll, daß ich das schon festgestellt habe und dafür eigentlich keinen Techniker gebraucht hätte. Aber, und das war nun wirklich eine Neuheit, man erwähnte mir gegenüber, daß irgendwann im Sommer irgendwas technisches bei NetIt verändert wurde, man würde jedenfalls noch einmal den Netztechniker bemühen. Bis dahin müßte ich wohl aber mit dem leben, was mich durch die Leitungen erreichte … was dann folgendes wäre:

Ansutningsavbrott
Was nützen einem 30 Mb/s, wenn der Firefox mit ihnen nicht arbeiten kann?

Kritisch war auch der letzte Berlin-Aufenhalt. Nicht des Anlasses wegen, ganz gewiß nicht, es war eben nur das Moment der Abreise, welches anders als erwartet eintraf. Denn anstatt am Sonntagmorgen Ryanair nach Skavsta zu besteigen, schlummerte meine Wenigkeit weit in den Tag hinein, was folglich also dazu führte, daß ich das erste Mal in meinem Leben einen Flieger verpaßt habe. Nun war es nicht so, daß ich ihn nicht erreichen wollte, gewiß nicht, aber das Zusammenspiel mehrerer Umstände, seien sie nun (zwischen-)menschlicher oder technischer Natur, funktionierte nicht. Aber die Kirche nun im Dorfe lassend kann ich meinen, bei so vielen Flügen, die ich schon begangen und überlebt habe, darf ein Schnitzer mal in der Statistik auftauchen, ein kleiner zumindest. Schön war es in Berlin nämlich trotzdem, ich kann also gar nicht klagen, muß jedoch feststellen, daß kurzfristige Buchungen verdammt ins Geld gehen.

Besonders kritisch war es auch in unserer Küche in f-undre, irgendjemand konnte sich während meiner Abwesenheit nicht zusammenhalten und zertrümmerte eine Scheibe unserer „heiligen“ Küchentür. Zudem habe ich das erste Mal seit knapp 5 Jahren hier einen Mitbewohner in unserem Flur völlig aufgegeben und ignoriere ihn gänzlich. Muttersöhnchen, die einen Pasta-Topf sich seiner mehrere Tage überlassen, so daß er wachsen und gedeihen kann und die nach einer schriftlichen Bitte nach Reinigung meinerseits nichts anderes zu tun haben, als mein Englisch ebenso schriftlich zu korrigieren (es war ein F zuviel an einer Präposition, ich entschuldige mich an dieser Stelle offiziell beim Wort ‚of‘), entsprechen einfach nicht meinem Verständnis über friedvolles Zusammenleben mehrerer in einem Studentenwohnheim. Zudem hat, er muß so genannt werden, Mr. Überflieger in allen Lebensbereichen den Anspruch, der Beste zu sein und meint, er wäre der perfekte englischsprechende Student auf diesem Planeten, erstaunlich nur, daß ihn niemand versteht und nach jedem zweiten Satz nachfragen muß, was er da eigentlich von sich gegeben hätte. Ich bin übrigens nicht der Einzige, der seine Problemchen mit ihm hat und befürchte, es sollte ihm im Moment keinen Spaß hier machen. Aber jeder ist seines Glückes Schmied.

Das letzte kritische Ereignis setzte dann am Samstagabend ein, als hier im Wohnheim eine Nazi-Party gefeiert wurde. Mich hat es doch baß erstaunt, daß sie inzwischen bis nach Falun hochgekrochen sind, eigentlich spricht man in Schweden im Zusammenhang von Nazis immer nur von Schonen in Südschweden. Zudem frage ich mich ernsthaft nach den Intentionen jener, die diese Party organisiert (ein schwedischer Student hier im Wohnheim) und gefeiert (des Studenten nicht hier wohnende Freunde) haben. In unserem Hause leben so viele Kulturen unter einem Dach, die nicht, und ich bemühe nun einmal die Terminologie der historischen Vergangenheit, arisch sind und nicht der reinen Rasse angehören, was schon bei Haut- und Haarfarbe anfängt und natürlich bei der eigenen nationalen Identität aufhört. Mir ist noch nicht ganz klar, ob sie einfach nur geistig nicht ganz auf der Höhe sind und die Wirkung unterschätzt haben, ob sie provozieren wollten oder vielleicht sogar zu handfesten Auseinandersetzungen aufgelegt waren. Ich weiß es nicht. Jedoch war es äußerst befremdlich und irritierend soetwas hier in Falun zu sehen, zu hören und zu dulden. Zwar sind etliche Sachen auch in Schweden in diesen Belangen verboten, das erstreckt sich anscheinend aber nicht auf die bloße Formierung einer partyähnlichen Zusammenkunft. Man wird das wohl unter Beobachtung halten müssen.

Und zu guter Letzt, zwar auch ein Moment, aber vielleicht nicht so ganz und rein ein kritisches: kein Winter in Falun. Also eigentlich hätte der Schnee inzwischen hier sein sollen, bisher schlugen die Flocken leicht und sanft immer Mitte Oktober auf, in diesem Jahr waren sie bisher nicht in Falun zu sehen. Ich bedauere dies zutiefst, denn das jetzige Wetter schlägt einem doch leicht aufs Gemüt, denn seit meiner Landung in Arlanda am letzten Montag habe ich keine Sonne mehr gesehen, vernebelt ist es hier einfach, fast wie im nebeligen London. Aber Licht ist auf dem Weg, oder anders formuliert: spätestens Donnerstag sehe auch ich wieder Sonne, dann geht es nämlich (mal wieder) mit dem Flieger nach Berlin, und am Tage danach nach Hamburg, um live und in Farbe a-ha zu bestaunen, mit Schwesterherz Viola natürlich. Und mit diesem Lichtblick schließe ich an dieser Stelle, jedoch nicht ohne einen Gruß an die Lieben vom letzten Berliner Wochenende (das war wirklich heftig) zu richten, selbiges gilt natürlich auch für den Rest der Welt!

Temporarily Out Of Order!

… was ja so ziemlich alles und nichts heißen kann, wie außer Betrieb, außer Dienst, stromlos und einfach nur tot. Tja, und im Moment scheint ja doch unheimlich viel Out Of Order zu sein. Man nehme da einfach nur die S-Bahn Berlin, die nach dem >>> Chaos im Sommer nun wohl zum >>> finalen Selbstabwracken ansetzt und in Zeiten von Internationaler Funkaustellung und unzähligen Konzerten in der hiesigen Stadt Berlin den Transport verweigert. Daß nun defekte Bremszylinder, die nachweislich auf Grund >>> bewußt unterlassener Wartung ihren Geist aufgeben, bei der Bahn für höchste >>> Überraschung sorgen, glaubt doch ehrlich gesagt eigentlich keiner mehr. Denn recht einfach ist doch die Rechnung: Die S-Bahn wird das einsparen, was die dicke fette und geldgierige Mama, auf gut Deutsch die Deutsche Bahn AG, von ihr haben möchte, also an jährlichen Überweisungen. Warum also nun die Herren da oben erneut völlig überrumpelt und intensiv schockiert wären, entzieht sich meiner Logik. Nun gut, es müssen ja nicht alle meine Logik teilen, allerdings bewundere ich zunehmend die Geduld der Berliner. Bei der Aussicht, daß der bisherige Termin eines wieder funktionierenden Netzes im Dezember nicht gehalten werden kann, ist umso erstaunlicher, daß die Hütten von Frau Junge-Reyer, dem Bahnvorstand und der S-Bahn Berlin GmbH noch nicht brennen. Irgendwie ist man in  Deutschland nicht ganz so aufmüpfig wie z.B. in Frankreich, wo schon mal Fabriken in die Luft gesprengt werden sollen, wenn die Wirtschaftskrise ihre kalte Hand an die Wände legt. Sicher, nun fragt man sich, was eiert der Renke hier rum und palavert über Probleme, die ihn in Schweden doch nichts angehen? Die Antwort ist recht einfach: Ich brauche sie bald wieder, die S-Bahn, zudem, wer dies noch nicht weiß, auch hier und da ein Freund von mir bei der raffgierigen Mutter Bahn arbeitet, und da muß man sich schon einiges anhören, denn die Mitarbeiter wissen nun langsam auch nicht mehr, wo eigentlich noch oben oder unten ist. Man hört sogar Stimmen, daß ein solcher Vorgang zu Reichsbahnzeiten einen Akt der Sabotage dargestellt hätte und die Verantwortlichen drastische Maßnahmen getroffen hätten, wie das eben bei Sabotage am Volkseigentum üblich war. Auch wenn nun meine >>> Prophezeiung vom Sommer bisher nicht zur Gänze eingetroffen ist, ich weiß nicht, wie die S-Bahn sich selber wieder von der Wand abkratzen will …

Außer Betrieb war auch die letzten Tage der Blog, Asche auf mein Haupt. Allerdings bastelt meine Wenigkeit wieder etwas an der Gesundheit rum,  das Übliche, mir scheint, die frische schwedische Luft, hier und da recht feucht und abends auch schon kühl, paßt noch nicht ganz in das Konzept meiner Nasennebenhöhlen. Das bewirkt zwar Unangenehmes, und hält zuweilen vom klaren Denken ab, ist nun aber, wie immer, nicht wirklich dramatisch, eben nur: Temporarily Out Of Order!

Bei den Hirnen meiner Mitbewohner hier im Flur scheint dies übrigens auch des Öfteren der Fall zu sein, erst gestern rettete ich unsere Spülbecken vor dem Ertrinken. Pasta und Salat, schon nicht mehr ganz frisch (die Farbe läßt auf ein Alter von drei, vier Tagen schließen), verstopften nämlich den Abfluß. Daß der Herd bald mit seinem eigenen Fett davon schlittern kann, ist dabei im Übrigen eine ganz andere Geschichte.  Ganz kuschelig wird einem dann, wenn man noch Fisch vorfindet, der in der Spülbeckenbrühe tot seine Runde dreht (der Wind ist schuld, das Fenster war offen), er sieht natürlich nach dem Auftauen auch nicht mehr so ganz formschön aus.

Aber beklagen will man sich ja nicht, es wäre völlig zwecklos. Ganz im Gegenteil, man schaut munter nach vorne, wenn auch leicht gedämpft, zumindest in Sachen Frische und Schaffenskraft. Summa summarum kann ich also ganz am Ende behaupten: In Falun kreist die Erde immer noch um die Sonne, und wenn dem irgendwann nicht mehr sein sollte, dann gibt es hier und exklusiv ein Zeichen von mir! So schließe ich den heutigen Eintrag mit einem Gruße an die Welt da draußen und sage einfach: Bis später!