[fantastischer] Fehlstart.

Die Planung:

Ein bißchen vorschlafen. Und ein bißchen voressen. Um 21 Uhr zum Kalle. Ganz ruhig und ohne großen Wahnsinn in das neue Jahr hinübergleiten. Drei Raketen in die Lüfte schießen. (Entgegen meiner Vorsätze bin ich leider am Feuerwerk nicht vorbeigekommen. Ich habe sieben Euro investiert.) Und sicherlich „Dinner for One“ anschauen. Den ersten Abend des Jahres dann in der Hafenbar begrüßen.

Die Realität:

Um 16 Uhr am Silvestertag stellt sich völlig unerwartet ein recht eigenartiges Gefühl im Magen ein – Nachtigall, ick hör dir trapsen. Man ist noch froher Dinge. Gegen 18 Uhr allerdings gesellt sich ein Schüttelfrost dazu, klappernd sitzt man vor dem Fernseher, die Nachtigall sieht man inzwischen. Gegen halb neun schreibt man noch schnell die Absage, bevor man in den unendlichen Weiten des Sofas versinkt und sich verzweifelt die Decke über den Kopf schlägt. Die Nachricht mit der Absage bleibt leider irgendwo hängen, so daß man um halb zehn völlig verwirrt eine mündliche Absage vornimmt. Das Tosen und den Weltuntergang um Mitternacht nimmt man mit dem linken Ohr zur Kenntnis. Der Kopf könnte inzwischen jedem Böller einfacher Bauart Konkurrenz machen. Das Sofa wird zur Heimstätte für die nächsten 36 Stunden.

Ist-Zustand:

Der Schüttelfrost ist langsam von dannen gezogen, dem Kopf hingegen ist noch leicht blümerant. Man wird zur Sicherheit noch ein bißchen kürzer treten. Das neue Jahr hat man zwar einerseits verschlafen, allerdings konnte man dann um sieben Uhr am Neujahrsmorgen völlig nüchtern und ohne Kater das Chaos auf der Frankfurter Allee begutachten, im Dunste der Großstadt. Die letzten Versprengten hangeln sich an Häuserwänden entlang und suchen die U-Bahnstation, hilfsweise wünschen sie allen Bewohnern ein frohes neues Jahr. Davon abgesehen ist es unheimlich ruhig in der riesigen Stadt. Und bevor ich mich wieder aufs Sofa flüchte, wünsche ich mir und allen anderen einfach:

FROHET NEUET! 

Schnee an, Schnee aus
resp.
[Stockholmer] Telegramm 19

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Der Winter ist in den nördlichen Gefilden völlig aus dem Ruder gelaufen. Hatten wir direkt nach meiner Ankunft aus Mexiko fast frühlingshafte Temperaturen, wurde es in der Mitte des Januars richtig kalt, bedauerlicherweise ohne Schnee. Dies änderte sich Anfang Februar schlagartig, ein Schneesturm jagte den nächsten und hinterließ endlich Berge von Schnee; mit der einen oder anderen Nebenwirkung. So brach der Stockholmer Nahverkehr wieder zusammen, oh Wunder, eine Schneeflocke knallte auf den Boden. Und seit dem pendeln wir zwischen schneefreundlichen und schneefeindlichen Celsiusgraden. Entweder kämpft man sich durch Schneeberge über den Fußgängerweg oder man watet wortwörtlich durch den Zebrastreifen, da die ganze weiße Pracht nur mit Unterbrechungen zu bleiben wünscht. Und nun? Mitten im tiefsten Winter sendet die Sonne ihren Todesstoß gen Boden, vier Grad über null, Helligkeit. Frühling?

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Ich mußte Anfang der Woche in einen neuen Teil der Schule in Märsta umziehen. Um dann festzustellen: kein Internet. Irgendeiner in der Kommune hatte sich vor der Renovierung dieses Schulteils dafür entschieden, das Internetkabel zu kappen. Was an sich ja eigentlich keine große Affäre wäre, allerdings sind wir eine sog. En-till-en-skola. Und das meint eigentlich nur, daß alle Schüler einen tragbaren Computer haben und die Lehrer die neue Informationstechnologie in den Unterricht einbauen sollen. „Treudoof“ habe ich meinen Unterricht für die nächsten Wochen auf diese Art und Weise geplant, berechneter Wiederanschluß an das Internet: vielleicht im August. Könnte aber auch Oktober werden. Adieu, geliebte Unterrichtsplanung, und zurück zu den Büchern. Zu dieser Situation fiel mir natürlich gleich ein passender Vergleich ein: Als würde ein Pilot während des Startlaufes auf der Landebahn kurz vor dem Abheben die Motoren abstellen …

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Ich haben den letzten Ausflug Ende Januar/Anfang Februar gen Berlin für kreative Unterstützung genutzt, meine Schwester traut sich nun endlich mit ihrem Talent auch in das weltweite Netz. Zeit wurde es, und nun darf man kräftig die Daumen drücken. Eine kleine Probe gefällig?

© www.venb.de
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Mehr davon auf ihrer Webseite >>> VenB.de

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Die Winterferien rücken in greifbare Nähe … Durchhalten!

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Ich will auf die Ö!

Betr.: Jahresende

Der obligatorische Jahresabschluß ist wieder da, was sich heute unter anderem daran bemerkbar machte, daß beim heimischen Supermarkt die Überfüllung zu Wartezeiten von einer Stunde an der Kasse führte. Der Berliner ist eben, wie ich das schon an anderer Stelle erwähnte, vor Festtagen ein willenloses Rudeltier und sucht dann logischerweise die moderne Krippe in der Mehrzahl auf. Auch wenn schwerwiegende Neurosen und anderweitige Psychosen in der Schlange auftreten können: Planlos und feierlich dem mentalen Untergang entgegen! Ich konnte mich diesem Vorgang nicht entziehen, habe aber für das neue Jahr schon das erste Ziel: Vor Silvester wird die Natur beraubt, was sie nicht hergibt, kann nicht auf den Tisch!

Und damit ich nun in ein paar Stunden nicht völlig meschugge im Flieger nach Turin sitze, wird der Jahreswechsel völlig altbacken durchgeführt: mit dem Kalle vor dem Fernseher. Ein Schlückchen hier und ein Bierchen da, und das neue Jahr, in dem selbstverständlich und freilich ALLES besser wird, möge eintreffen.

In diesem Sinne wünsche ich ALLEN Lesern einen guten Rutsch ins neue Jahr, die besten Wünsche dazu! Ich drücke uns allen die Daumen, daSS die hehren Ziele durch Erfolg gekrönt werden!