Dazwischen.

Du: Renke, nun bist Du ja an Heiligabend nach Berlin geflogen, seit dem hat die Welt nicht mehr erfahren dürfen, was eigentlich das Leben so macht. Man weiß ja, daß du Weihnachten nicht unbedingt frenetisch feierst, es stellt sich da schon die Frage, wie dieses denn nun überlebt wurde?

Ich: Im Gegensatz zum letzten Jahr war der Flieger pünktlich. Und ja, ich mag Weihnachten nicht über die Maße hinaus. Sicher, der Heiligabend wurde würdig, dennoch einfach begangen. Ein Mitglied der Familie ist ja im fernen China und war nicht hier. Dennoch fiel es mir zu, mein Entsetzen war groß, einer Ente Feuer unter dem Hintern zu machen, was so nicht geplant war …

Du: Wenn dies nicht geplant war, und wie plant man eigentlich Weihnachten, was war denn die Planung?

Ich: Eine Planung ist die Organisition von Ereignissen in einem zeitlich festgelegten Zeitrahmen, wie z.B. an Weihnachten. Meine Planung war es, um acht Uhr zu landen, nach Hause zu fahren und zu schlafen. Die Planung meiner Familie war es, drei Enten auf einem Blech in einem Backofen zu befeuern. Ich war übrigens in letztere Planung nicht involviert. So ergab es sich, daß die drei Enten auf die Planung verzichteten und nur zwei auf einem Blech in einen Ofen passen wollten. Das kollidierte nun also mit der Planung meiner Familie und mit der meinigen, denn nun mußte eine Ente auf ein anderes Blech in einen anderen Ofen. Da alle irgendwie verplant waren, blieb meine Schlafplanung, die außer Kraft gesetzt wurde. Wie schön für die Ente, wie schlecht für mich.

Du: Sollte dies etwa das Fest eingetrübt haben?

Ich: Aber nicht doch! Eine gute Zusammenarbeit zwischen mir, dem Backofen und der Ente hat zu fantastischen Ergebnissen geführt, auch wenn meinerseits der Small Talk Richtung Ente bei 200°C irgendwann einschlief. Geschmeckt hat es, und den Abend gerettet. Und bevor noch mehr Fragen kommen:

  • Heiligabend gut überstanden
  • den Rest auch
  • viel unterwegs gewesen und nette Menschen getroffen
  • Wieviele Hirnzellen gehen eigentlich bei den Festen zwischen den Festen drauf?
  • Stockholmer Besuch heute in Empfang genommen
  • will heute abend zum Brandenburger Tor, mit dem Besuch

Und dann schauen wir mal!

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Und wenn ich dann fertig bin mit dem Schauen und Kieken und Wissen, dann ist wohl schon ein neues Jahr angebrochen. Ein unbekanntes, unvorhersehbares. Dennoch möchte ich an dieser Stelle allen einen guten Rutsch wünschen, mögen all die Vorsätze fürs neue Jahr auch diesmal wieder in einer Seifenblase gefangen sein und spätestens nach dem Katerfrühstück am 1. zerplatzen – bei Sturheit und Überzeugung darf ich auch gern alles Glück dieser Welt zum Gelingen wünschen; es wird!

Frohes Neues!
Happy New Year!
Gott Nytt År!

[das letzte Stockholmer] Telegramm 2011

Und siehe da, es war soweit:

  • nach unzähligen deutschen Weihnachtskaffeetrinkenunterrichtsstunden kann ich keine Weihnachtssüßigkeiten mehr sehen, selbst Dominosteine kommen mir zu den Ohren raus – ich hoffe, daß diese fatale Situation bis morgen abend einer Lösung zugeführt wird
  • die letzten Hausaufgabenkontrollen wurden soeben von mir kontrolliert, schließlich steht ja nirgendwo geschrieben, daß das Weihnachtsfest von Bildung abhalten solle
  • Stockholm wird seit langem mal wieder ein grünes Weihnachtsfest erleben, der Wetterbericht sagt 11°C für die kommenden Tage voraus, im Moment rennt der Schnee vor dem Regen weg –  es wird ihm nichts nutzen

Und damit wäre dann das Jahr in Stockholm auch schon beendet. So einfach ist das. Morgen früh um halb sieben noch geschwind nach Berlin geflogen, und dann kann das Fest beginnen. Möge es kurz und bündig werden … zumindest für mich.

Dem Leser sei natürlich an dieser Stelle ein ruhiges und besinnliches Weihnachtsfest gewünscht, ganz ohne Geschenkekrawall und brennendem Tannenbaum. Und da Bildung nie schaden kann, auch nicht zum Weihnachtsfest, erfolgt dieser Gruß wie schon die letzten Jahre auch standesgemäßt auf Schwedisch – in diesem Sinne:

God Jul!