Eiskalt zurück.

Ich kann nun, leicht verspätet, mitteilen, daß meine Wenigkeit den Weg zurück nach Falun gefunden hat, was angesichts mehrerer Umstände nicht unbedingt leicht war. So war das Zugfahren in Dänemark auf der einen Seite äußerst spannend und lehrreich, jedoch, die Sprache sich wiederum als schrecklich herausstellte. Ich bewundere ehrlich gesagt all diejenigen, welche diese ohne Probleme lernen können, mir wird bei der Ausformung der Laute im unteren Halsbereich einfach nur schlecht. Weiterhin sah man sich meinerseits mit gewissen Temperaturunterschieden konfrontiert, die schon fast an Schockfrosten erinnern. Denn, nach ein paar (zu wenigen) Tagen auf Föhr, in völliger Ruhe und ohne Hast [ich schicke an dieser Stelle nochmals einen lieben Dank auf die Ö], am letzten Tage sogar bei Sonnenscheine (man konnte ohne Probleme mollig warm auf einer Bank am Strande verweilen), war die Landung in Stockholm um so härter, denn zum einen sprach der Kapitän des SAS-Fliegers nur Dänisch (und das obligatorische Englisch) und zum anderen stellte sich die Nacht mit zehn Grad unter null vor. Nun denn, zwar ist der Winter ein liebgewonnener Gefährte meinerseits, allerdings sind diese Temperatursprünge überhaupt nicht gut für das Hirn, von Füßen, die nicht angemessenen und nur in Herbstschuhe eingepackt sind, reden wir erst gar nicht.

So war dann nach einem nächtlichen Aufenthalt irgendwo in Stockholm der nächste Tag in Borlänge nicht unbedingt ein warmer Start in die neue Woche, denn Dalarna schickte sich an, noch kälter daher zu kommen, ganze 13 Grad minus schlangen sich um meine freiliegenden Ohren, was, so kann ich versichern, irgendwann eine schmerzhafte Angelegenheit darstellt. Da ist man am heutigen Dienstag nach einer Arbeitszeit von zehn Stunden doch recht froh, daß die Temperaturen wieder in Richtung null Grad unterwegs sind, auch wenn wir nun dadurch mit Schneefällen zu tun haben, die auf Grund eines Sturmes, von Polen kommend, für leichte Schwierigkeiten auf den Straßen sorgen, ich gebe einfach nur das Stichwort Schneeverwehungen. Eine verlängerte Reisezeit von zehn bis fünfzehn Minuten nimmt man aber angesichts der Meisterleistung des Busfahrers auf der Autobahn gelassen hin, zumindest blieb einem der Ausflug in die Botanik erspart, ich bin ja in solchen Sachen nun nicht unbedingt >>> unerfahren.

So denn, trotzdem ruft die Arbeit, in der Schule und zu Hause, es gilt nun ein paar Schülerarbeiten zu korrigieren, es sind ja nur 120 Stück, ich will mich da gar nicht beschweren, schließlich darf ich morgen zum Ausgleich schon um 16 Uhr zu Hause sein … wenn der Busverkehr nicht vorher zusammenbricht.

Berlin, Berlin … Berlin!


2010/07/10 * Approach/Landing EDDT/TXL/Berlin Tegel, rwy 08L * Air Berlin 8100, B737-86J, reg. D-ABKK * Arriving from ESSA/ARN/Stockholm Arlanda.

Ich weiß, irgendwann schmeißen mich Air Berlin und Co. aus ihren Flugzeugen raus, aber ich kann es einfach nicht lassen, das mit dem Filmen. Allerdings fande ich das Wetter am Sa in Berlin unerhört: morgens um acht erwartete mich Tegel mit 29°C, wir sind in Stockholm bei erfrischenden 17°C losgeflogen. Daß man dann bei 39°C eigentlich nur noch apathisch in der Ecke an der Wand kleben konnte, erklärt sich von selbst. Aber der Aufwand und die körperlichen Qualen haben sich gelohnt, schließlich galt es, die Kirstin zu einem runden Geburtstag zu überraschen, was mit Hilfe der ganzen Familie wunderbar gelungen ist. Ich war aber froh, am So den Ofen Berlin wieder verlassen zu dürfen, ärgere mich aber immer noch, daß ich beim Einsteigekampf am Flughafen Schönefeld die Fahnen gehißt habe (bei Ryanair herrscht ja freie Sitzplatz[kampf]wahl) und mit dem vorliebnahm, was am Ende übrig blieb (Sitz 4C, Gang). Damit konnte ich nämlich unsere diversen Anflug- und Landeprobleme auf Grund des hitzigen Wetters nicht auf die Speicherkarte bannen. Das Wort Ausrutscher darf man im Falle dieses Fluges im Übrigen wörtlich nehmen!

Nun denn, Falun macht sich in den letzten Tagen bezüglich des Wetters nicht besser, wir wanken hier zwischen tropischer Luft auf Grund von Dauerregen bei 29°C und totalem Sonnenbrand auf Grund einer aggressiven Sonne. Und auch in Schweden machen Tornados die Landschaft unsicher, so richtete eine >>> Trombe am Sonntag in der Nähe von Falun hier und da ein bißchen Schaden an, Menschen allerdings wurden nicht verletzt. Und genauso wie in der alten Heimat wartet man hier sehnsüchtig auf die Abkühlung, die sich nachts zwar einstellt, aber durch eine sehr früh aufgehende Sonne relativ zeitig am Morgen schon wieder verschwunden ist.

Meiner einer widmet sich weiterhin dem Arbeiten und wir dann am kommenden Sonntag schon wieder in den Flieger steigen, diesmal der Bildung wegen. Aber bis dahin ist noch ein bißchen Zeit gegeben, daher schließt man an dieser Stelle den Eintrag schon wieder … [ich verspreche, daß nach dem Sommer wieder eine gewisse Regelmäßigkeit auf diesen Blog zurückkehren wird!]

(feindliche) Bücher.


2010/07/01 Högskolan Dalarna, Högskolebiblioteket i Falun. Wirkungsstelle.

In drei Wochen sind bisher 20.000 Bücher durch meine Hände gegangen, ebensoviele Etiketten mit >>> RFID-Chips von der Kleberolle in ein Buch befördert worden, abertausende Male wurde der Scanner gezückt, um die alten Strichcodes auf den Büchern und deren Infos, gesammelt in einer Datenbank, mit den neuen Chips zusammen zu führen. Jedes einzelne Buch wurde mit viel Liebe und Sorgfalt aus den Regalen zum Konvertierungswagen gebracht und nach bestandener Umrüstung mit gleicher Lieben wieder auf seinen Stammplatz gehoben.

Aber wie das Bild es schon erahnen läßt, noch lange ist damit nicht Schluß, auch die nächsten zwei Wochen werde ich werktäglich sechs Stunden lang das Gedruckte mit dem Funk vereinen — auch wenn mir Bücher langsam aus dem Halse hängen. Hätte ich meinen schwedischen Kollegen nicht, der im Übrigen durchaus gewillt ist, von mir zu lernen, insbesondere wenn er wieder wüste Beschimpfungen meinerseits in Richtung Buch oder Technik auf feinstem Deutsch vernehmen darf, erführe wohl das eine oder andere Buch zusammen mit dem PC und der Datenbank, wie es sich anfühlt, wird man unkontrolliert durch die Lüfte befördert. Da er aber gekonnt solch Anwandlungen meinerseits unterbrechen kann, gehen die Bücher und ich stets unentschieden auseinander. So konnte er berichten, daß jüngst ein Lokführer folgende Ansage an seiner Passagiere richtete: „Nächster Halt – Hölle. Ich habe soeben einen Vogel überfahren.“ Gewiß, der Vogel war futsch, im ward nicht mehr zu helfen, warum der Lokführer dann aber gleich den ganzen Zug ins Verderben reißen möchte, hat sich mir auch nach umfangreicher Diskussion mit meinem Kollegen noch nicht erschlossen, was wohl auch daran liegen mag, das ernste Reflexionen unsereits noch nicht vorgenommen wurden.

An dieser Stelle soll dies freilich aber nicht vertieft werden, nun gilt es erst einmal, das Wochenende zu überstehen, werden doch ungewöhliche 30°C vorausgesagt. Und bevor nun krakelt wird, in Deutschland erwartete man 40°C, möchte ich ganz prophylaktisch daran erinnern, daß ich im Norden bin und wir eigentlich schon bei 25°C recht warme Ohren kriegen.

In diesem Sinne: Frohes Triefen uns allen … es kann nur noch besser werden.