Leckage. Hoch. Schaukelnd.

Der Sommer neigt sich dem deutlich dem Ende zu. Die Temperaturen fallen, der Himmel verliert sein Blau und in Stockholm drehen die Wespen schon durch, die Sonne zieht sich jeden Tag ein Stückchen früher zurück, die Nächte sind seit dem letzten Wochenende zeitweise wieder komplett dunkel. Da bietet es sich doch förmlich an, zwar verspätet, aber dennoch frohen Mutes, meinen Bericht über meine letzte Reise nach Föhr ins Rennen zu schicken, die ich vor gut einer Woche an einem Donnerstag antrat, nicht ahnend, was dieser Ausflug alles so zu bieten hätte. 

Weiterlesen

Monsterklo.

Bei 35°C in der hiesigen Haupstadt Berlin bleibt einem doch eigentlich gar nichts anderes übrig, als schwitzend, alle Fenster auf Durchzug, vor der Röhre zu sitzen und dem Untergang des Kosmos beizuwohnen, medial versteht sich: Roter Riese, rauchende Erde, expandierendes Universum, schwarze Löcher, Gammablitze, das Ende. Und es erfolgt eine Unterbrechung. Angst. Mal wieder. Feiernde Monster in der Kloschüssel. Party. Hüpfend. Siegessicher. Der normale WC-Stein – ein Umstand, eine Fliege. Unbedeutend. Aber Obacht, etwas neues! Angst (Fliegt meine Kloschüssel heimlich still und leise HINTER meinem Rücken gleich in die Luft?). Rotierendes Gel. Die grünen Männchen in der Schüssel in Chaos. Abwehr. Überraschung. Vernichtung. Aus. Schüssel – rein. Monster – hinüber. Meine Kloschüssel – immer noch am Platze. Gefühl: Wo sind sie?

Mitteilung an die Werbewirtschaft:
Wenn ich Monster in meiner Kloschüssel finden möchte, würde ich nach zehn hellen Hefen ein klärendes Gespräch mit der Spülung anberaumen und, der Sicherheit halber, noch ein paar saure Äpfel hinterher kippen. Denn nur so sollte ich mich auf dem Niveau einfinden können, auf dem der Kunde gesucht wird. Und dies seit Jahrzehnten!

Mitteilung an mich:
Du mußt ein schwarzes Loch in Deiner Kloschüssel installieren.

Ende.

[Stockholmer] Telegramm 14

+++
Die gute Nachricht: man lebt noch. Die schlechte Nachricht: man hat zu viel zu tun. Aber der Reihe nach …

+++
Direkt nach >>> Orkan Christian begab man sich meinerseits auf die Ö, schwedisch für Insel, was nichts anderes als Föhr meint. Die Anreise war kritisch, wie sollte man wissen, ob die Züge zwischen Hamburg und Niebüll fahren würden. Ich konnte es jedenfalls nicht, aus der Ferne, aus dem kalten Stockholm, ist ein solcher Orkan in deutschen Landen einfach eine abstrakte Sache. So abstrakt, daß die Schäden, die ich zwischen Hamburg und Niebüll aus dem Zug heraus erspähte, doch für ein Staunen sorgten. Nicht der Befriedigung irgendwelcher katastrophisch-touristischen Neigungen wegen, sondern weil man einfach nicht da war, und weil Zahlen und Geschwindigkeiten in den Nachrichten einfach nur Daten sind. Was dann auch für die Insel galt, die an vielen Stellen wirklich leiden musste. Sie sah anders aus. Teilweise hielten Häuser dem Wind nicht stand, Bäume wurden einfach umgepustet. Dennoch konnte ich vier Tage auf dem Eiland nutzen, um das Hirn mal wieder in den Ruhezustand zu bekommen, sozusagen auf null. Zum Beispiel durch Besuche am Strand, die täglich auf der Agenda standen. Und einmal mehr ist (nicht nur) mir aufgefallen, wie verdreckt doch eigentlich die Nordsee ist. Und ich denke da nicht an Öl oder Schwermetalle, ganz im Gegenteil: 

Weiterlesen